Es gibt keine eindeutige Anleitung, die für jeden Menschen in jeder Situation passt. Das mag für den ein oder anderen enttäuschend sein. Das ist aber eine wichtige Erkenntnis. Das erste, was man klären sollte, ist die Frage "Welche Art von Arbeit mache ich eigentlich?".
Dazu hat der US-Amerikaner und Computerwissenschaftler Cal Newport in einem international viel beachteten Buch folgende Unterscheidung getroffen: "Deep Work" - das ist die Art Arbeit, bei der man wirklich voll fokussiert sein muss. Im Gegensatz zu "shallow work", die oberflächliche Arbeit, also die Sorte Arbeit, bei der man kognitiv eben nicht so gefordert ist.
Arbeitsalltag in verschiedene Blöcke einteilen
Was wirklich helfen soll, eine gute Ausgangssituation für eine hohe Konzentration zu schaffen, ist, den Arbeitsalltag in verschiedene Blöcke einzuteilen und sich einen möglichst genauen Plan zu erstellen. Der sollte aber auch immer ein bisschen Luft für Unvorhersehbares einrechnen - ein Meeting, das länger dauert als erwartet, eine Arbeit, die nicht in der vorgesehenen Zeit fertig wird. Bleibt doch etwas liegen: Ruhig auf den nächsten Tag schieben, nicht zwanghaft dran bleiben und es unbedingt hinbekommen wollen, denn das frisst unnötig Energie. Das ist auch alles vom Beruf und von der Position im Unternehmen abhängig.
Die alte Regel "Der frühe Vogel fängt den Wurm" gilt grundsätzlich nur, wenn der Vogel auch fit ist am frühen Morgen. Unbedingt gleich am Morgen die schwierigsten Aufgaben zu lösen - nach dem Motto "Eat that frog" - ist keine gute Idee, wenn jemand erst gegen Mittag seine volle Konzentration entfalten kann. Was auch helfen kann: Feste Rituale einführen, um den Arbeitstag zu beginnen und auch, um ihn zu beenden. Das hilft, um den Übergang von Privat- in den Arbeitsmodus und wieder zurück gut hinzubekommen. Nach getaner Arbeit noch einmal alle erledigten Aufgaben Revue passieren lassen ist zum Beispiel so ein Ritual oder auch den Arbeitsplatz gründlich aufzuräumen.
Pausen machen
Gerade, wenn großer Arbeitsdruck herrscht, ist die Versuchung groß, als erstes die Pausen zu streichen. Das ist aber kontraproduktiv. Pausen zu nehmen - und zwar in den Pausenzeiten, nicht irgendwann später - sollte genauso selbstverständlich sein wie das tägliche Zähneputzen. Die Frage ist, ob man das wirklich so streng durchziehen muss, da man mit so einer Haltung vielleicht bei den Kollegen auf Dauer aneckt. Es ist ja nun auch kein Vier-Punkte-Plan, den man komplett umsetzen muss. Es geht eher darum, auszuprobieren, was einem selbst hilft, konzentriert zu arbeiten.
Angaben zum Buch:
Cal Newport
"Deep Work: Rules for Focused Sucess in a Distracted World"
Grand Central Publishing, New York - Boston 2016
demorgen/sh