24 Kommentare

  1. Ich stelle mir zwei Fragen:

    1. Was bedeutet ein Sieg der Ukraine konkret? Hieße das, dass sich die russischen Truppen vollständig zurückziehen, inkl. der Militärstützpunkte auf der Krim (insbesondere des Hafens der Schwarzmeerflotte in Sewastopol)?
    2. Kann die Ukraine den Krieg auch dann gewinnen, wenn Putin aufgrund eines Zurückdrängens seiner Einheiten durch das ukrainische Militär zum Gegenangriff ausholt und in der einen oder anderen größeren ukrainischen Stadt eine taktische Nuklearwaffe zum Einsatz bringt?

    Ein Sieg der Ukraine kann doch nur bedeuten, dass Putin bereit ist, eine Niederlage zu akzeptieren, zurückzutreten oder abgesetzt zu werden (wie auch immer dies geschehen mag).
    Die Aussage von Austin insinuiert jedoch, dass die Ukraine zu einem militärischen Sieg in der Lage wäre.
    Offen gestaden habe ich diesbezüglich erhebliche Zweifel!
    Was würde denn beim Einsatz von Nuklearwaffen passieren: Würde die Ukraine weiterkämpfen oder sofort kapitulieren, um andere Städte des Landes zu verschonen und weiteres massives Leid der Zivilbevölkerung zu verhindern?

  2. Oh, falls Vladimir taktische A-Waffen einsetzt, sollten die Westmächte, USA, GB & F ihrerseits den Ukrainern landgestüzte nukleare Cruise Missiles liefern & das sollte dem Kremlherrscher vorher klar gesagt werden - denn mit dem kann man nur aus einer Position reden die zumindest gleichgestellt ist.... Mal sehen wie ihm das dann schmeckt - die USA haben Flugzeuge die die Fernsehsendungen eines Landes überlagern und auf derselben Welllenlänge senden, wenn das russische Volk das hört wird es dem schon sagen wo's lang geht (so wird das Medienmonopol ausgebremst)

  3. Sie würden also riskieren, Herr Margraff, dass sich dieser Konflikt zu einem Weltkrieg ausweitet?
    Wenn ich Sie richtig verstehe, behaupten Sie ja, die Ukraine solle mit aus den USA gelieferten Nuklearwaffen im Falle eines nuklearen Angriffs auf russisches Territorium zurückschlagen.

    Es gab zwei Weltkriege; beide konnten durch eine Seite gewonnen werden.
    Ein dritter Weltkrieg kann nicht mehr gewonnen werden, weder von der einen noch von der anderen Seite. Seit es die Atombombe gibt, können beide Seiten nur verlieren.
    Wenn die Ukraine bereit wäre, auf die Krim zu verzichten und den östlichen Oblasten einen Sonderstatus einzuräumen, könnte eine Katastrophe verhindert werden und dies bedeutet ja nicht, dass jene Gebiete für immer verloren sind:
    Putin wird dieses Jahr 70 und nicht ewig leben; ein Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin, der/die seine Politik weiterführt, ist nicht in Sicht.
    Warum viele, viele Tote in der Ukraine und mitunter sogar einen Weltenbrand riskieren?
    Die Spirale der Gewalt muss auf irgendeine Weise durchbrochen werden.

  4. Meiner Ansicht nach wird dieser Krieg wahrscheinlich damit enden, dass Russland den Süden und Südosten erobert, um eine Landbrücke nach Transnistien zu schaffen.Die Ukraine würde so zu einem Binnenstaat ohne Küste.Der ukrainische Export müsste über rumänische Häfen laufen.Und erst dann ist Russland zu ernsthaften Verhandlungen bereit.

    Egal wie nun eine Friedensvereinbahrung aussehen mag, so muss doch alles getan werden, damit Russland sein Gesicht nicht verliert.Dies um der Bildung irgendwelcher Dolchstosslegenden vorzubeugen und demokratische Kräfte zu stärken.

  5. Nur weil Putin das Wort Nuklearwaffen in den Mund nimmt oder ausspricht soll ganz Europa die Hände heben? Der Einsatz von Nuklearwaffen in der Ostukraine würde bedeuten das seine russische Bevölkerung ebenfalls vernichtet wird, ebenfalls über Jahrzehnte würde sein russische Staatsgebiet verseucht. Das gleiche würde mit der Südukraine passieren. Damit wäre die Südukraine auch für Putin uninteressant .Auch ein sich aufplusternder Pfau ist vor der eigene Vernichtung nicht geschützt. Putin wird sich hüten Nuklearwaffe einzusetzen. Waffenlieferungen an die Ukraine bedeutet keinen 3. Weltkrieg. Wenn das so einfach wäre "Nuklearwaffen" schreien und ein Land sagt nehmt Euch was Ihr wollt . Wo wird das denn hinführen? Das ukrainische Volk und sein Staatsgebiet sind ein Souverän. Waffen, ob schwere oder leichte sollten auf jeden Fall geliefert werden. Jedes souveräne Land hat das Recht, ja sogar die Pflicht ihr Territorium gegen Aggressoren zu verteidigen. Putin müssen die Grenzen aufgezeigt werden. Zarenzeit war einmal.

  6. Sie haben vollkommen Recht, Herr Kniepen.
    Der Westen sollte Putin endlich einmal Grenzen aufzeigen.
    Nein, Herr Scholzen, der Krieg darf nicht damit enden, dass Putin was auch immer in der Ukraine siegreich erobert. Ziel muss es sein, dass die Russen sich vollständig aus der Ukraine zurück ziehen und für jeden umgeworfenen Stein die Rechnung erhalten. Dies zumindest ist die Sichtweise der Mehrheit der Ukrainer und sie haben Recht.
    Nur so kann verhindert werden, dass Europa und insbesondere die russischen Nachbarstaaten vor einer weiteren russischen Bedrohung in Sicherheit sind.
    Putin darf diese Aggression politisch - und gerne auch sonstwie - nicht überleben.

  7. Einen dritten WK riskieren? Hmm, wieviel ist Ihnen ihre Freiheit wert? Das Problem ist wenn der damit droht & wir den Schwanz einziehen, was wird er danach verlangen? Wo ziehen wir die defintiv letzte "rote" Linie? Wenn wir dem klar machen das im Falle eines Falles wir auch Nuklearwaffen einsetzen würden, gibt er sein Vorhaben entweder still & leise auf oder er riskiert sein plötzliches Ableben mitsamt der Weltbevölkerung, da wird er doch zumindes zweimal überlegen... Wir können es uns nicht LEISTEN da tatenlos zuzusehen, und die Zeit zu reden kommt erst wenn er eins auf die Nuss bekommt, vielleicht ist er dann logischen Schlussfolgerungen gegenüber empfangsbereiter, wenn er mal den Kopf zurechtgedreht bekommt.

  8. Wer über ein Abonnement der ZEIT verfügt, dem möchte ich den Gastbeitrag "Atombombe am Ende des Tunnels?" von Viktor Jerofejew empfehlen.
    Der Westen habe Russland bis heute nicht verstanden, so seine These. Die übergroße Mehrheit der Russen stehe hinter Putin und sehe im Krieg in der Ukraine eine Auseinandersetzung mit dem Westen. Die gesamte westliche Welt habe sich gegen Russland verschworen. In den Medien wird nicht nur ständig dieses Narrativ transportiert, es wird auch offen über den Einsatz taktischer Nuklearwaffen diskutiert. Selbstverständlich würden diese nicht in der Ostukraine zum Einsatz kommen, sondern, so Jerofejew, am ehesten im Lwiw, das aus russischer Sicht als Zentrum des "ukrainischen Faschismus" gelte.
    Das Problem sei, dass Putin keine Niederlage akzeptieren könne.
    So verschroben ein solches Denken auf uns wirkt: Es zu ignorieren, wäre fatal.
    Ich bin auch für Waffenlieferungen an die Ukraine; solange Russland jedoch über ABC-Waffen verfügt, kann es den Krieg zu seinen Gunsten drehen.

  9. "Kann es den Krieg zu seinen Gunsten drehen" falls wir (d.h. der Westen oder die NATO) vorher klarmachen, das sobald taktische ABC Waffen von Russland eingesetzt werden, ebensolche aus westlicher Produktion an die Ukraine fliessen werden... Dann steht der da wie ein begossener Pudel. A Waffen haben einen Sinn & der ist ihren Ersteinsatz von der Gegenseite zu verhindern.

  10. Herr Margraff, Ihren Wut und Ihre Empörung kann ich verstehen; gleichwohl halte ich eine Lieferung von ABC-Waffen an die Ukraine für den völlig falschen Weg, da dies zu einer weiteren Eskalation des Konfliktes führen kann, der sich im schlimmsten Fall zu einem III. Weltkrieg ausweitet.
    Dann lieber zeitnah ein Gas- und Ölembargo verhängen, um Putins Kriegsmaschinerie nicht weiter zu finanzieren, auch wenn uns dies wirtschaftlich sehr hart triffen wird.
    Ich wünsche allen politischen Entscheidungsträgern die Kraft und den Mut, sich nicht einseitig von Emotionen, sondern allein durch die abwägende Vernunft leiten zu lassen.
    Oberste Priorität des politischen Handelns sollte m.E. der Schutz des menschlichen Lebens sein, d.h. in einem Konflikt wie dem derzeitigen darf nie das Ziel der Deeskalation aus den Augen verloren werden.
    Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass eine solche Forderung zum gegenwärtigen Zeitpunkt unpopulär ist, dennoch halte ich sie für berechtigt.
    Wir dürfen uns nicht allein der Kriegslogik hingeben.

  11. Hallo Herr Juscyck,
    Der Westen hat Russland nie verstanden? Doch, lesen Sie den Leitartikel des GE kurz vor der russischen Invasion, in dem der GE-Chefredakteur meint, das Gebahren Putins sei möglicherweise nur ein "Hilferuf"...

    Diesen Hilferuf und das, was Russland beabsichtigt, hat mittlerweile die ganze Welt verstanden: diktatorischer Imperialismus, Gewalt, Mord, Vernichtung sowie Ausbeutung und Manipulation des eigenen Volkes.
    Und dieses Volk steht dem Despoten, der sie belügt und betrügt, mehrheitlich applaudierend zur Seite.

    Deeskalation liegt allein in der Entscheidung Putins und seines verlogenen Wadenbeisers Lawrow der mit Nuklearwaffen und dem 3. Weltkrieg droht.
    Was ist daran eigentlich nicht zu verstehen?

    "Man kann mit einem Tiger nicht vernünftig reden, mit dem Kopf in seinem Maul."

    Deeskalation ist die Vertreibung der russischen Truppen aus der Ukraine und die Begleichung aller entstandenen Schäden, die Entschädigung der Opfer und die Aburteilung des Aggressors und Kriegsverbrechers Putin.

    Die Ukraine hat diesen Weg gewählt und wir sollten sie darin unterstützen.

  12. Öl & Erdgasembargo finazieren den Krieg, möglich aber unwahrscheinlich, der militärindustrielle Komplex Russlands ist quasi autark, alles was denen jetzt fehlt sind "elektronische Bauteile, das was wir hier Halbleiter nennen" und daran besteht ein weltweiter Mangel, der die Russen härter trifft als uns, da sie vom Nachschub abgeschnitten sind - Konsequenz, intelligente Waffen werden Mangelware bei ihnen, also müssen sie auf die alte Weise verfahren und Kolaterschäden in Kauf nehmen, das aber macht den Russen nix aus... Was denen was ausmacht ist eine Cruisemissile die Punktgenau in den Kreml platzt wenn sie selbst taktische A Waffen einsetzen sollten...

  13. Zustimmung, Herr Leonard.

    Vielleicht haben welche den Film "Les heures sombres" gesehen, der am Montag im RTBF-Fernsehen lief.
    Er spielt zur Zeit von Dünkirchen, als Großbritannien buchstäblich das Wasser bis zum Hals stand und die Vernichtung seiner Armee greifbar nahe war.
    Eine Reihe von Politikern drängte den Premierminister Churchill, doch durch Vermittlung von Mussolini Verhandlungen mit Hitler aufzunehmen, um einen Interessenausgleich mit Nazideutschland zu finden.
    Er hat in einer fulminanten Rede abgelehnt, in der auch der oben zitierte Spruch fiel: "Man kann mit einem Tiger nicht vernünftig reden, mit dem Kopf in seinem Maul.“
    Ein Auszug mit dieser Rede in der Originalfassung ist auf Youtube zu finden.

    Ob Zufall oder nicht, wohl eher nicht, dass dieser Film jetzt lief, die Situationen sind vergleichbar. Soll man dem Tyrannen nachgeben, "um des lieben Friedens willen" oder nicht?

    Ein interessanter Artikel dazu: "L'incroyable transformation de Gary Oldman en Winston Churchill pour 'Les heures sombres" auf dem Webportal der RTBF.

  14. Ja, Herr Schleck.
    Der Film lief letzte Woche auch auf 3Sat. Hatte dies in einem anderen Kommentar fast wortgleich erwähnt...😉👍

    Es hat danach noch 4 Jahre benötigt, bis auch die Amerikaner zu dem Entschluss kamen, dass auch ihre Freiheit und das Schicksal der zivilisierten Welt, gegen einen verbrecherischen Diktator in Europa verteidigt werden muss.

    Die Parallelen und Lehren sind wirklich offensichtlich, trotz nuklearer Erpressung und Einschüchterung.

  15. »Deeskalation ist die Vertreibung der russischen Truppen aus der Ukraine und die Begleichung aller entstandenen Schäden, die Entschädigung der Opfer und die Aburteilung des Aggressors und Kriegsverbrechers Putin.«

    Wie soll dieser Idealfall erreicht werden, ohne Russland auf russischem Territorium militärisch anzugreifen und damit einen Atomkrieg zu riskieren?
    Sollte es Ihrer Meinung nach eine direkte militärische Konfrontation zwischen den Atommächten USA und Russland geben?
    Da Sie eine Parallele zum II. Weltkrieg ziehen, erlaube ich mir den Hinweis, dass Hitler erst nach dem Einmarsch der Roten Armee beseitigt werden konnte, indem er sich bekanntlich selbst gerichtet hatte, nachdem er einsehen musste, dass die Lage für ihn komplett aussichtslos war.
    Putin verschanzt sich in seinem hochgesicherten Luxus-Atombunker in Ufa so wie Hitler damals in seinem Führerbunker unter der Reichskanzlei.
    Zu der Zeit gab es allerdings noch keine nuklearen Waffen.
    Ich würde mich freuen, wenn Sie meine beiden obigen Fragen beantworten könnten. Vielen Dank.

  16. Wenn es der Ukraine dank westlicher Unterstützung (Sanktionen, Logistik, Aufklärung und Waffen) gelingt, die russische Invasion zu stoppen und die russische Armee (wie im Norden), zurück zu drängen, ist das politische Schicksal von Putin besiegelt und der Rest folgt zwangsläufig.

    Falls er im Gefühl der Niederlage oder... weil er das Abendessen nicht verdaut hat, auf den Gedanken kommt, seine Nuklearphantasien in die Tat umzusetzen, wird ihn - außer ein russischer Stauffenberg oder ein Tässchen Nowitchok - niemand daran hindern können.

    Es bedarf keines Angriffes auf russisches Territorium (der allerdings schon stattgefunden hat...), um diese Ziele zu erreichen.

    Allerdings Zeit, westliche Geschlossenheit und ukrainisches Durchhaltevermögen.

    Etwas weniger Hang, sich einschüchtern zu lassen und sich ein Beispiel am Mut des ukrainischen Volkes und seiner Armee zu nehmen, kann ebenfalls nicht schaden.

    Die Alternative wäre, Putin - - - aus Angst vor den Ausgeburten seiner Minderwertigkeitskomplexe -die Ukraine oder Teile davon, in den Rachen zu werfen.

  17. Herr Jusczyk, Russland wird bereits auf "seinem Territorium" (sollte also Krim, Donbas, Transnistrien etc. einbegriffen sein? Also Angriff auf sich selbst?) angegriffen - siehe Berichte über explodierende Treibstofflager etc.
    Außerdem ist der ganze Westen de facto bereits Kriegspartei, nur ohne Soldaten vor Ort.
    Zu den Atomwaffen: Wenn Sie der Raufbold auf dem Pausenhof mit dem Knüppel kurz und klein schlägt, laufen Sie davon, damit er noch mehr andere hauen kann, oder packen Sie ihren Mut und ihre Freunde, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen und zu besiegen? Wollen Sie den Terror siegen lassen um des "Friedens" willen, und in Knechtschaft leben?

  18. »Falls er im Gefühl der Niederlage oder… weil er das Abendessen nicht verdaut hat, auf den Gedanken kommt, seine Nuklearphantasien in die Tat umzusetzen, wird ihn – außer ein russischer Stauffenberg oder ein Tässchen Nowitchok – niemand daran hindern können.«

    Sehen Sie: Genau da liegt das Problem!
    Sie bestätigen ja, dass Putin durchaus in der Lage ist, Nuklearwaffen einzusetzen.

    Eine Stadt wie Lwiw hat gut 720.000 Einwohner; hinzu kommen unzählige Flüchtlinge.
    Wie soll sich der Westen verhalten, wenn Putins Armee von den ukrainischen Truppen im Donezbecken zurückgedrängt wird und dann jene Stadt mit einer taktischen Atomwaffe angreift, um die Ukraine zur Kapitulation zu zwingen?
    Wenn ein Kenner der russischen Seele wie Viktor Jerofejew dies als reale Option ansieht, liegt das Risiko sicher nicht bei Null.
    Vielleicht ist ein weiterer eingefrorener Konflikt das beste, was sich zeitnah erzielen lässt.
    Putin wird nicht ewig regieren. Irgendwann lösen sich alle Probleme von selbst.
    Verlorene Gebiete lassen sich zurückgewinnen, Menschenleben nicht.

  19. Auf russischen Territorium? Hmm, geht alles OHNE die USA zu bemühen, die Franzosen, Briten & Deutsche haben konventionelle Abstandswaffen die die russischen Munition & Treibstofflager, die Brücken und Stellwerke punktgenau ausschalten können (Storm Shadow oder MdCN, Apache, Taurus ; allesamt konventionell) - machbar wär's nur halt mit grossem Risiko. Ausser man setzt eine MdCN am 9. Mai auf den roten Platz an... Und zwar auf die Haupttribüne.

  20. Ich versuche es noch einmal, Herr Jusczyk.

    Ja, eine Nuklearwaffe (oder 6000) in der Hand eines Verrückten stellt immer eine potentielle Gefahr dar. Aber schauen Sie nicht nur nach Moskau sondern auch nach Pjöngjang...

    Die Büchse der Pandorra wurde vor 80 Jahren geöffnet, und lässt sich nie (!) mehr schließen.

    Es geht darum, Putin jetzt Grenzen zu setzen. Denn jetzt ist die beste Gelegenheit und wenn nicht jetzt, bei welchem Diktator und Aggressor dann?

    Die Erde kennt zur Zeit einige existentielle Probleme und Gefahren. Entweder wird der Homo Sapiens schleichend von diesem Planeten verschwinden oder in einem lauten Knall. Wenn, dann beides durch seine Schuld und in seiner Verantwortung.

    Vor 3 Monaten hätte ich auf schleichend getippt. Jetzt wird ein großer Knall möglich.
    Wahrscheinlich?
    Nein, dies können wir leider nicht verhindern, wenn ein einziger Mensch die Macht hat, dies so zu entscheiden und zu tun.

    Es sei denn, mutige Menschen hindern ihn mit Gewalt daran.

  21. Herr Leonard, ich verstehe und respektiere Ihre Position.
    Ich habe wie gesagt auch kein Problem damit, dass Waffen an die Ukraine geliefert werden.
    Das einzige, worauf es mir ankommt, ist, dass die politisch Verantwortlichen erkennen, dass, so lange Putin im Amt ist, er sich mit einer Niederlage in der Ukraine nicht zufriedengeben wird, da er weiß, dass er dann zur Verantwortung gezogen wird (und seine engste Machtclique um ihn herum ebenso).
    Der wirklich entscheidende Punkt ist daher, dass der Westen erkennt, wann es darauf ankommt, zu deeskalieren.
    Putin hat vielleicht nur noch ein paar Jahre zu leben.
    Meiner Meinung nach sollte man in der Ukraine keinen Einsatz von ABC-Waffen durch Russland riskieren, denn diejenigen Menschen, die dann sterben, kommen nicht wieder. Das ist die Sache doch gar nicht wert!
    Manchmal muss in einer militärischen Auseinandersetzung ein temporärer Kompromiss mit der stärkeren Seite gefunden werden, um einen späteren Sieg ohne Blutvergießen zu erringen.

  22. Was bedeutet "deeskalieren" aus Ihrer Sicht, Herr Jusczyk?
    Für Putin bedeutet es, Stopp der westlichen Waffenlieferungen und Kapitulation oder Niederlage der Ukraine! Und was dann?

    Doch, in meinen Augen und den Augen der Ukrainer ist es es wert, für die Freiheit und gegen einen Diktator zu kämpfen.
    Welche Folgen hätte eine Deeskalation im 2. Weltkrieg gehabt?
    Nennen Sie mir ein Beispiel, wo ein "temporärer Kompromis mit einem Stärkeren" im Nachhinein zu einem Sieg geführt hat. In diesem Fall ein Kompromis mit einem mordenden, verbrecherischen Diktator?

  23. Eine interessante Diskussion hier, mit Seltenheitswert. Wird wohl auch an der Abwesenheit gewisser Kommentatoren liegen...

    Leider drehen wir uns im Kreis, da wir alle nicht wissen, was in Putins Kopf vorgeht.
    Man darf vermuten, dass er von von völlig falschen Prämissen ausgegangen ist: ein kurzer Krieg, schnelle Einnahme der Hauptstadtregion Kiew und des Donbas, Einsetzung einer Marionettenregierung, Schockstarre des Westens, der aus Angst vor einem größeren Konflikt letztendlich die vollendenden Tatsachen akzeptiert, vielleicht noch ein paar lasche Sanktionen verhängt, so wie bei der Krim.

    Stattdessen die jetzige Situation. Wie da herauskommen? Verbrannte Erde und sich dann zurückziehen, um am 9. Mai bei der Parade den Sieg zu verkünden?
    Weiter eskalieren? Bis wohin? Drohen mit der Atomwaffe, Bluff oder eiskalte Strategie? Wir wissen es nicht.

    Kleiner Hinweis für Leute, die sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen wollen:
    Die Bundeszentrale für politische Bildung hat eine Themenseite "Krieg in der Ukraine" eingerichtet mit einer Vielzahl von Beiträgen.

  24. Sie haben recht, Herr Schleck.
    Wir können nicht in Putins Kopf schauen.
    Und ehrlich gesagt schaudert es mich auch zu erfahren, was da vor sich geht.
    Ohne die Erkenntnis Putins, dass dieser Aggressionskrieg für ihn einem Himmelfahrtskommando gleichkommt, werden wir uns wohl noch lange damit zu beschäftigen haben.

    Interessant ist folgendes Fazit zu der Frage, ob der Krieg zu vermeiden gewesen wäre:

    "In jedem Fall lehrt uns die Geschichte eine schmerzhafte Lektion. Diese immunisiert uns aber vielleicht auch gegen weitere ähnliche Fehler in diesem Jahrhundert. Das betrifft in erster Linie die Unterschätzung der alarmierenden Tendenzen des Ausbaus aggressiver autoritärer Regime, die die Stärken und Schwächen des liberalen demokratischen Systems meisterhaft zu ihrem Vorteil nutzen und auf diese Weise immer stärker werden und zunehmend selbstbewusster agieren. Offenbar muss unsere Generation leider einen ähnlichen Weg des dramatischen und tödlichen Kampfes gegen einen alle menschlichen Werte und Regeln negierenden Faschismus gehen, den schon unsere Großeltern bewältigen mussten." (BPB)