Die Mutter lag während der Entbindung in einem speziellen offenen MRT-Gerät, so dass sie etwas Bewegungsfreiheit hatte und die Geburtshelfer an sie heran konnten. Die Mutter konnte sich während der Anfangsphase der Geburt frei bewegen und musste sich erst zum Schluss in den Kernspintomographen legen.
"Es war eine Bilderbuchgeburt. Und wir haben alle Details, von denen wir bislang nur durch Tastuntersuchungen wussten, genau sehen können", berichtet der Gynäkologe Prof. Ernst Beinder.
Die Ärzte hoffen, durch derartige Dokumentationen kritische Phasen einer Geburt künftig früher und besser einschätzen zu können.
Lange Vorbereitungsphase - großes Interesse

Im MRT gibt es keine schädliche Strahlung für Mutter oder Kind. Die Bildgebung funktioniert über ein starkes Magnetfeld. Seit zwei Jahren hatten Radiologen und Mediziner die Aufzeichnung vorbereitet.
"Wir mussten gewährleisten, dass in dem starken Magnetfeld trotzdem die Herztonkontrolle des Kindes funktioniert", sagte Charité-Ingenieur Felix Güttler. Dazu entwickelten die Forscher einen neuartigen Überwachungsmonitor.
Trotz der unkomfortablen Bedingungen, zu denen auch das Tragen eines Gehörschutzes zählte, bestand laut Güttler bei den werdenden Müttern der Charité großes Interesse. Für die Geburt im Dienst der Wissenschaft wurde ihnen eine kleine Entschädigung "im unteren dreistelligen Bereich" gezahlt.
Um die Lärmbelastung für das Baby möglichst gering zu halten, wurde das Gerät abgeschaltet, sobald die schalldämpfende Fruchtblase geplatzt war und der Kopf ins Freie trat.
Das gesamte Verständnis der Geburtsmechanik geht seit dem 19. Jahrhundert auf Tastbefunde zurück. Nur vereinzelt wurden während einer Geburt in Notfällen Röntgenaufnahmen gemacht. Jetzt konnten die Ärzte erstmals genau sehen, wie sich das Kind in den Geburtskanal einpasst. Das Kernspin-Video soll nun wissenschaftlich publiziert werden.
dpa/wb/km - Bilder: Charité Berlin