Die EU-Finanzminister haben das Hilfspaket in Höhe von 85 Milliarden Euro für das krisengeschüttelte Irland gebilligt. Das berichteten Diplomaten am Rande des Treffens der EU-Finanzminister in Brüssel.
Dublin hat demnach bis 2015 - und damit ein Jahr länger - Zeit, sein Defizit unter die Marke von drei Prozent der Wirtschaftsleistung zu bringen. EU und der Internationale Währungsfonds hatten das Paket bereits Ende November auf den Weg gebracht.
Irland ist das erste Euro-Land, das unter den riesigen Rettungsschirm der Europäer mit einem Volumen von 750 Milliarden Euro schlüpft. Die Insel wird von einer schweren Bankenkrise erschüttert, das Defizit wird im laufenden Jahr 32 Prozent betragen.
EU-Finanzchefs: Keine Gefahr für Euro
Die Euro-Währung ist nach Einschätzung der europäischen Finanzminister trotz der schweren Schuldenkrise nicht gefährdet. "Alle Finanzminister stehen hinter dem Euro. Ich sehe keine Gefahr. Wir sind bereit, den Euro notfalls zu verteidigen.", sagte der Niederländer Jan Kees de Jager am Rande des Treffens mit seinen EU-Amtskollegen.
De Jager und andere Minister forderten, sich in den Mitgliedstaaten auf die nötigen Reformen und Sparanstrengungen zu konzentrieren und den Euro-Stabilitätspakt zu stärken. Der Luxemburger Luc Frieden sagte: "Kurzfristig müssen wir zuerst dafür sorgen, dass die Budgetdefizite in den Mitgliedstaaten heruntergehen." Auch der österreichische Minister Josef Pröll forderte, die Defizite herunterzufahren.
Euro-Krisenfonds wird nicht erhöht
Der Rettungsfonds für wackelnde Euro-Staaten wird zunächst nicht aufgestockt. Darauf verständigten sich die Euro- Finanzminister am Montagabend in Brüssel. Vor dem Treffen war eine Aufstockung des europäischen Rettungsschirms ins Gespräch gebracht worden, der insgesamt einen Umfang von 750 Milliarden Euro hat. Unter anderem Finanzminister Reynders hatte für eine Aufstockung des Fonds plädiert. Er befürchtet, dass der Rettungsfonds nicht ausreicht, wenn nach Irland weitere Länder um Hilfe ersuchen müssen.
Die Ressortchefs begrüßten die Spar- und Reformschritte in Portugal und Spanien. Eine Entscheidung über eine Laufzeitverlängerung der Finanzspritzen der EU und des IWF für Schuldensünder Griechenland wurde auf das kommende Jahr verschoben. Die Hilfe von 110 Milliarden Euro sollte ursprünglich 2014 und 2015 zurückgeführt werden - nun soll Athen bis Mitte 2017 Zeit bekommen. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso kündigte einen baldigen Vorschlag seiner Behörde dazu an.
Nicht zur Sprache kam die Idee von gemeinsamen Staatsanleihen der Euro-Länder - dies ist vor allem ein Vorstoß von Juncker.
dpa/belga/jp/km - Bild: epa