Der Besuch findet acht Monate nach dem Absturz der polnischen Präsidentenmaschine im russischen Smolensk statt, bei dem Komorowskis Vorgänger Lech Kaczynski ums Leben gekommen war. Einige Dutzend Menschen demonstrierten vor dem Präsidentensitz gegen Medwedews Besuch. "Wir wollen die Wahrheit über Smolensk", stand auf Transparenten.
Einige national-konservative Kreise halten Russland für mitschuldig an der Katastrophe, bei der über 90 Menschen ums Leben gekommen waren.
In einem Interview für die polnische Wochenzeitung 'Wprost', die am Ankunftstag erschien, sprach sich Medwedew dafür aus, die Vergangenheit von der Gegenwart zu trennen. Sonst würden Polen und Russen für immer "Geiseln der Geschichte" bleiben, warnte Russlands Präsident. Konflikte aus der Vergangenheit überschatteten seit Jahrhunderten das Verhältnis zwischen beiden Nachbarstaaten.
Medwedews Visite ist der erste Staatsbesuch eines russischen Präsidenten in Polen seit 2002. Nach jahrelangen Spannungen bemühen sich beide Nachbarstaaten um eine Normalisierung des Verhältnisses. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Sicherheitsfragen und historische Themen. Komorowski und Medwedew wollen zudem den gesellschaftlichen Dialog und den Jugendaustausch beleben. Zum Programm gehört auch ein Treffen mit Ministerpräsident Donald Tusk. Dabei sollen die Wirtschaftsbeziehungen zur Sprache kommen.
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