Aus freien Stücken kommt das Angebot nicht. Mehrere Opferfamilien haben es auf gerichtlichem Wege erkämpft - wenn auch am Ende ein Vergleich stand. Darin verpflichtet sich die Firma Remington, den insgesamt neun klagenden Opferfamilien insgesamt die Summe von 73 Millionen US-Dollar zu zahlen.
Es geht um das Blutbad an der Sandy Hook Elementary School in Newtown, Connecticut und damit um eines der schlimmsten und schockierendsten Schoolshootings, die es je an einer Schule in den USA gegeben hat: Im Dezember 2012 ermordete ein 20-Jähriger mit schweren psychischen Problemen dort 20 Grundschulkinder und sechs Lehrkräfte, bevor er sich selbst erschoss. Das Ganze geschah in nur knapp sieben Minuten, denn der Täter benutzte ein halbautomatisches Sturmgewehr, Typ Bushmaster der Firma Remington.
Das war nicht der erste und auch nicht der letzte Amoklauf mit einer Schusswaffe in den USA. Sicher gab es zuvor schon Versuche, die Waffenhersteller zur Verantwortung zu ziehen. Diesmal anders war zum einen die besondere Tragik: 20 Grundschulkinder kamen damals in dem Kugelhagel ums Leben - ein Aufschrei ging durch die Staaten. Damals war Barack Obama Präsident. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, den Verkauf und den Besitz von Waffen zu erschweren. Er war damals persönlich bei der Trauerfeier für die ermordeten Kinder und verlor dabei völlig die Fassung und brach in Tränen aus. Leider ist er mit seinen Plänen gegen die Waffenlobby nicht sehr weit gekommen.
Aggressive Werbung von Remington
Der andere Grund dürfte wohl mit der Begründung der Klage zusammenhängen: Die klagenden Eltern - oder besser ihre Anwälte - hatten die besonders aggressive Werbung von Remington angeführt, um die Mitverantwortung der Firma argumentativ zu untermauern. So ein halbautomatisches Sturmgewehr ist eine besonders gefährliche Waffe, erst Recht, wenn sie in die Hände von psychisch labilen Menschen gerät
Insgesamt hatten sich neun Familien für diese Klage zusammengeschlossen und sie haben gemeinsam die Summe von 73 Millionen US-Dollar - etwa 65 Millionen Euro - erstritten. Das kann man als Erfolg werten. Das Geld ist die eine Sache, denn für die Familien geht der Albtraum weiter. Das sagte eine der Mütter nach dem Vergleich. Nach der Ermordung ihres Sohnes habe sie versprochen, alles zu tun, um Massaker wie jenes in der Sandy-Hook-Schule zu verhindern. Die Klage war Teil dieses Versprechens. Immerhin ist es ihr und ihren Mitstreitern gelungen, dass Remington als Hersteller von so gefährlichen Waffen eine Mitverantwortung eingeräumt hat. Möglicherweise haben sie so einen Präzedenzfall geschaffen.
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