Nach Angaben der Wahlkommission vom Donnerstag hatte Oppositionskandidat Alassane Ouattara am Sonntag bei der Stichwahl mit 54 Prozent der Stimmen gegen Amtsinhaber Lauren Gbagbo gewonnen. Das Verfassungsgericht legte umgehend Widerspruch gegen die Veröffentlichung des Ergebnisses ein.
Auch Gbagbos Partei erkannte die Niederlage nicht an. Sprecher von Gbagbo hatten angekündigt, sie wollten vor Gericht eine Annullierung der Wahlergebnisse im Norden des Landes wegen angeblichen Wahlbetrugs beantragen. In den ehemaligen Rebellengebieten im Norden hat Ouattara besonders starken Rückhalt.
Die USA riefen die zerstrittenen Parteien auf, das Ergebnis der Abstimmung zu akzeptieren. Die Wahl sei von glaubwürdigen Beobachtern als frei und fair eingestuft worden, daher sollte niemand den Wahlprozess weiter blockieren, sagte in Washington der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Mike Hammer. "Nach einem Jahrzehnt des Wartens haben die Menschen in der Elfenbeinküste jetzt die Möglichkeit, einen von demokratischen Regeln bestimmten Pfad zu begehen."
Militär schließt Grenzen
Der ivorische Armeesprecher Babri Gohourou verkündete in der Nacht zum Freitag die Sperrung aller Grenzen bis auf weiteres. "Die Grenzen zu Land, Wasser und Luft sind für jede Bewegung von Personen und Ware geschlossen", sagte er nach Angaben des Senders BBC. Kurz danach gaben die Militärs die Einstellung von allen ausländischen Nachrichtensendern im Land bekannt.
Nach den Wahlen kam es im Land zu ersten gewaltsamen Zusammenstößen von Anhängern der beiden politischen Langer. In der Nacht zum Donnerstag kamen mindestens vier Menschen bei einem Angriff auf ein Büro Ouattaras in Abidjan ums Leben. Am Dienstag war es zu Tumulten gekommen, als Anhänger Gbagbos dem Sprecher der Wahlkommission die Unterlagen mit Teilergebnissen entrissen.
Gbagbo und der frühere Regierungschef Ouattara hatten sich bis zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Im ersten Wahlgang Ende Oktober war Gbagbo auf 38 Prozent gekommen, für Ouattara stimmten 31 Prozent der Wähler. Die Amtszeit Gbagbos war bereits 2005 abgelaufen. Der Wahltermin war in den vergangenen fünf Jahren mehrfach verschoben worden - teils wegen Verzögerungen bei der Wählerregistrierung, teils wegen innenpolitischer Spannungen. Die Wahl sollte das Land nach dem 2003 beendeten Bürgerkrieg einen und zur Normalität zurückführen.
dpa/jp/km - Bild: epa