Pünktlich zum meteorologischen Winterbeginn herrscht rekordverdächtige Kälte in weiten Teilen Europas: In vielen Orten war es der kälteste 1. Dezember seit Jahrzehnten. In Polen starben mehrere Obdachlose, Flughäfen in Genf oder in London waren lahmgelegt. Der Straßen- und Eisenbahnverkehr war vielerorts behindert.
Viele Menschen trugen dicke Mützen und schützten sich vor der beißenden Kälte, indem sie Schals vor dem Gesicht trugen. Während am Adventskalender das erste Türchen zu öffnen war, bekam mancher am Morgen kaum die zugefrorene Autotür auf.
In Deutschland wurden in Sachsen besonders tiefe Temperaturen gemessen: Bis zu minus 17 Grad meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) aus Kubschütz, minus 15,9 Grad meldete der Wetterdienst Meteomedia aus Oderwitz. In Thüringen behinderten unter der Schneelast umgestürzte Bäume den Autoverkehr. Neuschnee und Schneeverwehungen können dort weiter für Probleme sorgen.
Nach dem Schneechaos der vergangenen Tage meldete Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt/Main weitgehend normalen Betrieb. Etwa 60 Flüge seien ausgefallen, vor allem als Folge der Annullierungen des Vortags, sagte ein Sprecher. Mehr als Eis und Schnee machte dem Flughafen der Wind zu schaffen. Mit der Startbahn West wurde eine von drei Startbahnen mehrfach gesperrt. Es kam zu einigen Verspätungen.
Andernorts gab es mehr Probleme: Heftiger Schneefall legte den Genfer Airport am Dienstagabend komplett lahm. Die Räumkolonnen bekamen die Pisten nicht mehr frei. Alle Flüge wurden gestrichen. Etwa 200 gestrandete Flugpassagiere kamen in Zivilschutzräumen unter, weitere 100 übernachteten im Flughafen.
Auch die Flughäfen London Gatwick und Edinburgh sagten am Mittwoch zeitweise jegliche Starts und Landungen ab. In Schottland meldeten Wetterstationen bis zu minus 20 Grad.
In Frankreich standen mehr als 10.000 Lastwagen wegen Schneefalls still. In vielen Orten fielen auch Schulbusse aus. Besonders betroffen war Lyon, wo am Vormittag 20 Zentimeter Neuschnee lagen und kein einziger Bus fuhr. In Zentralfrankreich waren zunächst weiterhin etwa 300 Haushalte ohne Strom.
Gregor Tholl (dpa) - Bild: epa