Mitte der 2000er Jahre hatte jeder, der etwas auf sich hielt, ein Blackberry. Der "Normalo" nutzte ein Nokia-Handy mit klassischem Nummernblock, über den man auch sehr umständlich Texte tippen musste. Die High-Society aber nutzte Blackberry, von Barack Obama bis Paris Hilton.
Blackberry war ein etwas größeres Handy mit einer physischen Tastatur. Diese war zwar sehr klein, aber immerhin gab es für jeden Buchstaben eine eigene Taste.
Ein weiterer Vorteil von Blackberrys war damals, dass sie E-Mails verschicken und auf rudimentären Webseiten surfen konnten. Im Jahr 2005 waren diese technischen Möglichkeiten High-Tech der Spitzenklasse. Das ging sogar soweit, dass wer sich einigermaßen für wichtig hielt, nicht mehr von „meinem Mobiltelefon“ sprach, sondern von „meinem Blackberry“.
Woran ist also Blackberry schließlich gescheitert? Die Gründe hierfür sind vor allem das iPhone, der Touchscreen sowie Apps, die es dann für andere Geräte gab.
Vor allem aber scheiterte Blackberry am eigenen Stolz: Das Unternehmen hielt Touchscreens und Apps für eine Modeerscheinung und hatte das alles lange verschlafen. In der Zwischenzeit sind Apple und dann auch Google mit dem Android-Betriebssystem an Blackberry vorbeigezogen.
Blackberry hat hingegen am eigenen Betriebssystem festgehalten. Und dieses Betriebssystem wird nun am Dienstag abgeschaltet. Das dürften nur noch sehr wenige Menschen nutzen. Denn später hat Blackberry sich dann doch für iOS von Apple und Android geöffnet - und diese Geräte laufen auch weiterhin. Aber für Blackberry kam diese Öffnung viel zu spät. Die Touchscreen-Geräte der anderen Hersteller hatten sich da schon längst durchgesetzt, sodass kaum noch jemand ein Blackberry-Handy hat.
2013 gab es noch ein letztes Lebenszeichen der Blackberry-Mobiltelefone. Damals brachte das Unternehmen Blackberry 10 auf den Markt, die neueste Version des eigenen Betriebssystems. Dazu gab es dann noch eine Reihe von Handys, die aber alle kläglich scheiterten.
Nach 2016 verlieh das Unternehmen seinen Namen an einen indonesischen Hersteller, um in seinem Namen Blackberrys mit Android-Betriebssystem herzustellen, aber auch das war kein Erfolg.
Die Marke Blackberry gibt es noch. Das Unternehmen hat sich aber zu einem Softwareunternehmen gewandelt. Es bietet Sicherheitslösungen für große Unternehmen an. Auch in der Automobilbranche ist Blackberry tätig und entwickelt dort Software für Ladestationen - und selbst die haben tatsächlich einen Touchscreen.
nb/okr