Belarussische Einsatzkräfte hätten Migranten angestachelt, mit Steinen auf Grenzschützer zu werfen, um diese abzulenken.
Polens Regierungschef warnt vor "Millionen" Migranten
Angesichts der Entwicklung an der polnisch-belarussischen Grenze hat der polnische Ministerpräsident Morawiecki Europa vor einem Zustrom von "Millionen" Migranten gewarnt. "Wenn wir unsere Grenzen in Europa nicht entschieden schützen und verteidigen, werden Hunderte Millionen aus Afrika oder dem Mittleren Osten versuchen, nach Europa und insbesondere nach Deutschland zu kommen", sagte Morawiecki der "Bild"-Zeitung.
Die Lage an der belarussischen Grenze beschrieb Morawiecki als stabil mit wachsendem Risiko. Eine Kriegsgefahr wollte er nicht ausschließen. "Die belarussischen Kräfte provozieren immer deutlicher. Ich hoffe, sie machen dabei nicht den einen Schritt zu weit", sagte er. Polen sei fest entschlossen, seine Grenze mit allen Mitteln zu schützen.
Merkel telefoniert erneut mit Lukaschenko
In der Flüchtlingskrise hat die deutsche Kanzlerin Merkel erneut mit dem belarussischen Machthaber Lukaschenko telefoniert. Das teilten beide Seiten am Mittwochabend übereinstimmend mit.
Merkels Sprecher sagte, die Kanzlerin habe die Notwendigkeit betont, dass die humanitäre Versorgung und Rückkehrmöglichkeiten der Betroffenen im Zusammenspiel mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) erfolgen sollten. Nach Angaben aus Minsk ging es in dem Telefonat auch um direkte Verhandlungen zwischen der EU und Belarus.
Tausende Migranten sitzen derzeit in Belarus bei eisigen Temperaturen an der Grenze zu Polen fest. Viele von ihnen sind Kurden aus dem Irak. Die Europäische Union wirft Belarus vor, sie absichtlich in die EU schleusen zu wollen. Machthaber Lukaschenko bestreitet dies. Die EU hat inzwischen Hilfslieferungen für die Menschen angekündigt. In einem ersten Schritt sollen Nahrung, Decken und andere Güter in die Region gebracht werden.
dpa/belga/ard/jp