Dieser Winter könnte richtig kalt werden, vor allem der Dezember. Zu diesem Schluss seien Berechnungen aus den USA und Großbritannien gekommen, sagte Gerhard Müller-Westermeier, Klimaexperte des Deutschen Wetterdienstes (DWD), der Nachrichtenagentur dpa.
Danach liege die Wahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich kalten Winter in Mitteleuropa derzeit bei 65 Prozent. «Mehr als ein Trend ist es aber nicht», sagte Müller-Westermeier. Im Februar soll es nach den Computermodellen schon wieder mild werden.
Der DWD macht keine eigenen Berechnungen zu langfristigen Prognosen, sondern interpretiert Daten aus den USA und des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) im englischen Reading.
Schon die vergangenen beiden Winter seien bei uns kälter gewesen als im langjährigen Mittel, sagte Müller-Westermeier. 2006/07 hatten die Meteorologen dagegen den mildesten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 registriert. Die Durchschnittstemperatur von Dezember bis Februar - also im meteorologischen Winter - hatte damals um vier Grad über dem langjährigen Mittelwert gelegen. Drei zu kalte Winter hintereinander hatte es in den Kriegsjahren 1940 bis 1942 gegeben.
Die Zutaten für sibirische Kälte im Winter sind nach den Erläuterungen von Müller-Westermeier: ein stabiles Hochdruckgebiet im hohen Norden und Tiefdruckgebiete im Süden. Weil Hochs sich auf der Nordhalbkugel mit dem Uhrzeigersinn und Tiefs dagegen drehen, entsteht dann eine kräftige Ostströmung - eisige Kontinentalluft aus dem russischen Fernen Osten lässt Väterchen Frost dann auch in Europa herrschen.
Viel häufiger herrsche allerdings hierzulande eine West-Strömung, sagte Müller-Westermeier. Die Regel sei, dass ein Tief nördlich von Deutschland liege, sich gegen den Uhrzeigersinn drehe und damit relativ milde und feuchte Atlantikluft herantransportiere.
Sabine Ränsch (dpa)