Er erhält den Preis "für sein kompromissloses und mitfühlendes Durchdringen der Auswirkungen des Kolonialismus und des Schicksals des Flüchtlings in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten", wie der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Bekanntgabe sagte.
Gurnah hat zehn Romane und eine Reihe von Kurzgeschichten geschrieben. Alle thematisieren das Leben von Flüchtlingen, die sich mit einem Bein in der Kultur ihres Herkunftslandes und mit dem anderen in ihrer neuen Heimat befinden. "Dabei bricht er bewusst mit Konventionen und stellt die koloniale Perspektive auf den Kopf", heißt es in der Begründung der Jury.
Abdulrazak Gurnah wurde 1948 geboren und wuchs auf der Insel Sansibar auf. Ende der 60er Jahre kam er als Flüchtling nach Großbritannien.
Der Nobelpreis für Literatur gilt als die prestigeträchtigste literarische Auszeichnung der Welt. Der Preis geht wie die weiteren traditionellen Nobelpreise auf das Testament des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel zurück.
1901 war er zum ersten Mal verliehen worden, damals an den Franzosen Sully Prudhomme. Seitdem haben ihn fast 120 Persönlichkeiten erhalten.
dpa/km