Beide Länder müssten «in Europa gemeinsam mit großem Respekt voreinander die Integration vorantreiben», sagte Bundespräsident Christian Wulff am Donnerstag bei seinem Antrittsbesuch in Den Haag. Deutschland und die Niederlande würden auch in Zukunft auf der Grundlage gemeinsamer Werte eng zusammenarbeiten.
Wulff und Königin Beatrix gingen erwartungsgemäß nicht auf die Irritationen ein, die die Duldung der neuen niederländischen Regierung durch den Islamgegner Geert Wilders ausgelöst hatte.
Königin Beatrix sagte bei einem Mittagessen zu Ehren Wulffs, in beiden Ländern scheine die Begeisterung für die europäische Einigung unter der Bevölkerung nachzulassen. «Wir müssen unseren Bürgern immer wieder klarmachen, dass wir Europa viele große Errungenschaften zu verdanken haben und dass die Europäische Union auch in Zukunft die Grundlage unseres Wohlstands und unserer friedlichen Zusammenarbeit bilden wird», sagte sie in ihrer auf Deutsch gehaltenen Rede.
Vom 12. bis 15 April will Königin Beatrix zu einem Staatsbesuch nach Deutschland kommen. Zuletzt war die 72 Jahre alte Monarchin im Jahr 2004 zu einem offiziellen Besuch in Berlin. Dort hatte sie die niederländische Botschaft feierlich miteröffnet.
Ohne auf die politischen Erfolge des Islamgegners Wilders einzugehen, sprach sich Königin Beatrix für einen deutsch-niederländischen Erfahrungsaustausch etwa bei der Integration von Ausländern aus. «Wir kämpfen mit vergleichbaren Problemen auf Gebieten wie der Integration, dem nachhaltigen Wachstum, der Energieversorgung und der Überalterung», sagte sie. Der seit Jahren bestehende deutsch-niederländische Dialog über gesellschaftliche Probleme und Veränderungen könne hier als Forum dienen.
Wulff, der im deutsch-niederländischen Grenzgebiet aufgewachsen ist, nannte es sein Anliegen, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern weiter zu pflegen. Die nachbarschaftliche Zusammenarbeit in den Euregios entlang der Grenze habe Modellcharakter. Gemeinsam träten beide Länder für die weltweite Durchsetzung rechtsstaatlicher Prinzipien ein.
Jörg Blank (dpa) - Bild: epa
