Direkt nach dem 11. September wurde der amerikanische Luftraum für vier Tage vollständig gesperrt. Der Weltverkehr brach buchstäblich zusammen, und die Luftfahrtindustrie musste fast alle ihre Bereiche überdenken, sei es in Bezug auf Beschäftigung, Sicherheitsmaßnahmen am Boden oder in den Flugzeugen.
Strengere Kontrollen auf Inlandsflügen
Bei den Inlandsflügen kamen neue Maßnahmen hinzu - insbesondere von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) - um zu verhindern, dass sich eine solche Katastrophe wiederholt. Seit diesem Tag im September 2001 wird nicht mehr auf dieselbe Weise geflogen wie vorher. Was sich seit dem 11. September geändert hat, erklärte Jean-Marc Dumoulin, Sicherheitsexperte der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation, in der RTBF.
Zum einen gilt seitdem die Verpflichtung für Inlandsflüge, die gleichen Kontrollverfahren zu befolgen wie für internationale Flüge. Das betrifft Belgien ja nicht wirklich, unser Land ist zu klein für Inlandsflüge. Aber die großen Länder wie die USA betrifft das sehr wohl. Was tatsächlich traurig ist, ist, dass es viele dieser Normen bereits vor 2001 gab, aber viele Länder sie noch nicht eingeführt hatten. Die Kontrolle des aufgegebenen Gepäcks und der Fluggäste wurde zum Beispiel in einer europäischen Richtlinie von 1998 vorgesehen. Nach den Anschlägen vom 11. September forderten dann alle Kontroll- und Überwachungsorgane die konkrete und verstärkte Anwendung der Vorschriften.
Screening von Mitarbeitern - Verriegelung der Cockpittür
Die Unternehmen, die an der Umsetzung der Sicherheit beteiligt sind, wurden zu internen Audits verpflichtet. Auch verstärkte Qualitätssysteme wurden verpflichtend, das Screening von Mitarbeitern - all das, um die Entwicklung einer internen Bedrohung zu vermeiden. Davon sieht der Passagier tatsächlich gar nichts - das war auch immer der Wunsch.
Aber auch auf den Flügen wurden viele Maßnahmen ergriffen, darunter zum Beispiel die Verriegelung der Cockpittür. Die meisten Passagiere sind sich dessen wahrscheinlich nicht bewusst, aber die verschlossene Cockpittür hat auch Auswirkungen auf die Besatzung: Es ist ja quasi eine Barriere zwischen den Piloten und der Kabinenbesatzung. In der RTBF erklärte ein Pilot dazu, dass dieser Mechanismus auch die Beziehung zwischen den beiden Berufen verändert hat. Und auch die Passagiere können davon betroffen sein. Früher konnte man sehen, wer im Cockpit saß, das konnte den Stress bei Fluggästen reduzieren. Nichts zu sehen kann den Stress heute erhöhen.
Verbot der Mitnahme von Flüssigkeiten in die Kabine
Tatsächlich steht dieses Verbot nicht in direktem Zusammenhang mit dem 11. September 2001, sondern mit dem britischen Terroristen Richard Reid, der am 22. Dezember 2001 den Flug von Paris nach Miami mit Sprengstoff in die Luft jagen wollte, und den Sprengstoff dazu hatte er in seinen Schuhen versteckt. Damals wurden dann Flüssigkeiten, Gase und Gele verboten.
Fluggastdatensammlung
Nach dem 11. September wurden verstärkt Informationen über Fluggäste gesammelt. Auch dazu erklärt Jean-Marc Dumoulin, dass der Bedarf eigentlich schon lange vor den Anschlägen da war. Die Amerikaner wollten das sogar schon in den 90er Jahren einführen, hatten aber nicht die richtigen Argumente, um die Einführung zu rechtfertigen. Nach dem 11. September haben sie sich dann erneut dafür stark gemacht und argumentiert, wir müssen unbedingt wissen, wer fliegt und wer reist.
Was sich vor allem nach dem 11. September geändert hat: Alle sind viel aufmerksamer geworden. Die Fluggesellschaften achten viel mehr auf das Verhalten, auf die Art, wie Passagiere sich bewegen, wie sie aussehen und darauf, ob sie Gepäck dabei haben.
rtbf/lo