In Haiti haben tausende Menschen gegen die langsame medizinische Hilfe gegen die Cholera protestiert. Dabei kam es in mehreren Städten zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und UN-Friedenssoldaten.
Nach Angaben von Augenzeugen wurden zwei Menschen erschossen. Die UN-Mission Minustah bestätigte, dass Blauhelmsoldaten in Notwehr geschossen hätten.
In dem Karibikstaat kursieren Gerüchte, UN-Soldaten aus Nepal hätten den Cholera-Erreger eingeschleppt. Die Demonstranten in Cap Haitien und in Hinche forderten gleichzeitig den Abzug der UN-Blauhelme, die seit 2004 die Lage in dem ärmsten Land Amerikas stabilisieren sollen.
UN-Soldaten und haitianische Polizei gingen gegen die Demonstranten vor, die eine Polizeistation angezündet hatten, und beendeten die Proteste. Die Art der Demonstrationen lasse darauf schließen, dass diese in Zeiten des Wahlkampfes politisch motiviert seien, hieß es in der UN- Erklärung weiter. Die Minustah forderte die Haitianer auf, sich nicht manipulieren zu lassen und die Demokratie zu gefährden.
Zahl der Cholera-Opfer steigt langsamer
Das Gesundheitsministerium in Port-au-Prince teilte mit, dass die Zahl der Cholera-Toten auf 1000 gestiegen sei. Die Cholera habe sich vom zentralen Department Artibonite vor allem nach Norden in die Cap-Region ausgebreitet. Allerdings hieß es, der Höhepunkt mit über 66 Toten pro Tag sei in der vergangenen Woche überschritten worden. Am Montag seien 46 Tote registriert worden.
belga/dpa/jp/km - Bild: epa