Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat zwei Tage nach dem Ende ihres Hausarrests ihre Landsleute zu einer «friedlichen Revolution» aufgerufen. In ihrem ersten Interview mit dem Sender BBC sagte die 65-Jährige, sie werde gleichzeitig alles tun, um mit den Junta-Generälen zu verhandeln. Suu Kyi und ihre Anhänger wollen zunächst ihre Partei, die Nationalliga für Demokratie (NLD), wieder legalisieren.
Die Friedensnobelpreisträgerin war am Samstag nach siebeneinhalb Jahren von tausenden jubelnden Anhängern begrüßt worden. Ob sie selbst eine politische Rolle einnehmen wird, hänge davon ab, wie lange der Wandel andauere, sagte sie. «Das Militär muss die Macht auf friedliche Weise übergeben», forderte Suu Kyi nach Angaben des Senders.
Die Junta hat einen Regierungswechsel geplant, der aber nach übereinstimmender Einschätzung von Menschenrechtlern nur die Macht des Militärs zementiert. Sie hielt am 7. November Wahlen ab zu einem Parlament, in dem das Militär ein Viertel aller Sitze bekommt. 80 Prozent der restlichen Sitze gewann angeblich die von der Junta selbst gegründete Partei USDP. Darin sitzen Dutzende Militärs, inzwischen außer Dienst und in Zivilkleidung. Suu Kyi hatte die Wahlen verurteilt und zum Boykott aufgerufen.
Die Friedensnobelpreisträgerin gab sich am Montag ungerührt. Sie fürchte keine Repressionen, sagte sie der BBC. «Ich habe keine Angst, in dem Sinne, dass ich dies oder jenes nicht tue, weil sie mich wieder einsperren könnten», sagte sie. «Gleichzeitig ist mir klar, dass das durchaus passieren kann.» Sie hatte etwa 10.000 jubelnde Anhänger am Sonntag aufgerufen, die Hoffnung auf demokratischen Wandel nicht aufzugeben.
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Christiane Oelrich (dpa) - Bild: epa