12 Kommentare

  1. Dann bin ich mal gespannt, ob die Taliban ihr Wort respektieren.

    Afghanistan ist ein gutes Beispiel dafür, dass es eben auch Länder gibt mit Kulturen, die nicht viel anzufangen wissen mit Begriffen wie "Menschenrechte", "Demokratie". Dort zählen persönliche Loyalität und Beziehungen verbunden mit einem Ehrenkodex mehr.

    Es gibt ja auch Kulturen, die kein Privateigentum, Metall, Rad oder Geld kennen und trotzdem funktionieren.

  2. Genau, es ist eine Kultur die mit Demokratie u.a. westlichen Werten nichts anzufangen weiß. Es ist ja nicht so, dass die Taliban eine kleine Terrorgruppe sind, die Afghanistan erobert haben. Nein, sie haben trotz jahrelanger westlicher Präsenz weiterhin Unterstützung in der Mehrheit der afghanischen Bevölkerung. Lassen wir sie so leben.
    Im Westen können wir den afghanischen Islam nicht verstehen. Hier sind Alah ou ekbar schreiende Bombenwerfer verpöhnt. Dort sind sie Helden.

  3. Herr Scholzen, der gerne die „Pöstchenjägerei“ als eines der Hauptübel belgischer Politik darstellt und redundant Bürgerbeteiligung nach Schweizer Vorbild einklagt, scheint einen verklärten Blick auf Afghanistan zu entwickeln.

    „Persönliche Loyalität, Beziehungen und Ehrenkodex“ stehen in krassen Kontrast zur Realität in diesem Land, das sich eher durch grassierende Korruption kennzeichnet. Posten in der Armee, bei der Polizei und beim Geheimdienst sind oftmals an Günstlinge von mächtigen Warlords vergeben, Spitzenposten verkauft worden.

    Die Taliban sind religiöse Fanatiker und haben bereits von 1996 bis 2001 eine Gewaltherrschaft gegen das eigene Volk betrieben. Sie haben den islamistischen Terrorismus befördert, Menschen- und Frauenrechte mit Füßen getreten. Tiefstes Mittelalter.

    Kultur? Es ist die Kultur der Waffen, der Unterdrückung, des Folterns und des Mordens einer fanatischen Minderheit (!) gegen das afghanische Volk.

    Hören Sie auf, so zu tun, als seien die Taliban Teil der afghanischen Kultur. Sie sind Ausdruck einer religiös verblendeten, menschenverachtenden Unkultur.

    Die nächste Flüchtlingswelle ist vorprogrammiert.

  4. "Es gibt ja auch Kulturen, die kein Privateigentum, Metall, Rad oder Geld kennen und trotzdem funktionieren."

    "Es gibt...". Also in der Gegenwart?
    Es wäre interessant, wenn Sie uns mal ein paar Beispiele geben könnten.
    Dann könnte man ja vielleicht eine Auswanderung in diese Gefilde der Glückseligkeit in Erwägung ziehen.

    Aber Vorsicht: Selbst die abgehobenen Mönche in den Klostern des Himalaya haben Smartphone, die Leute tragen dort Jeans und das Getrappel der Yakherden wird durch das Geknatter von Hubschraubern ersetzt, die "dekadente westliche Zivilisationsgüter" wie Gasflaschen nach oben bringen. Die haben nämlich die früher zum Kochen üblichen getrockneten Kuhfladen abgelöst.

  5. Trotzdem haben die Taliban so viel Unterstützung im eigenen Land, dass sie nach 20 Jahren westlicher Aufsicht in nur einigen Tagen das ganze Land beherrschen können. Das ist keine Minderheit, sondern eine bei der breiten Bevölkerung anerkannte Gruppierung. In den Nachrichten sehen wir natürlich nur den Aspekt der Flüchtenden.

  6. Guten Morgen Herr Leonard.

    Mir geht es um direkte Demokratie in Belgien, ebenso lehne ich die Postenjägerei ab in Belgien. Zuerst die Verhältnisse in Belgien verbessern.

    Die Taliban sind mir egal, die sind weit weg.

    Korruption = Beziehungen und Ehrenkodex. Da haben Sie etwas nicht verstanden.

    Fraglich, ob es eine große Flüchtlingswelle gibt. Afghanistan ist weiter als Syrien.

    Werter Herr Schleck

    Noch heute gibt es in Kamerun Pygmäen, die den Regenwald zu Fuß in Gruppen durchstreifen. Die kennen kein Rad. Brauchen auch keines.

    In Indien gibt es seit 60 Jahren eine Stadt namens Auroville ohne Besitz, Geld.

    Und in Papua Neuguinea gibt es heutzutage noch Stämme ohne Metall, nur mit Steinwerkzeugen.

  7. Taliban?
    In den 1980er Jahren nannte man sie noch respektvoll ‚Mudschahedin‘, die gegen die gottlosen Kommunisten und gegen die Rote Armee Sowjet-Russlands zu Felde zogen. Sie wurden bewundert im Westen, so war das damals!!
    Ihnen wurden in Reportagen gehuldigt, in Kino-Filmen wie Rambo und James-Bond-007 wurden sie wie Helden dargestellt, und wir im Westen staunten über diese furchtlosen Krieger im Hindukusch, die mit einfachen Waffen sich der Übermacht der UdSSR entgegenstellten.
    Aber woher bekamen diese Gotteskrieger ihre bessere Bewaffnung?
    Natürlich von den Amerikanern, die über Pakistan Waffen wie modernste Stinger-Raketen lieferten, und auch anderes Gerät bereitwillig zur Verfügung stellten.
    DIE USA HABEN IM MILITÄRISCHEN SINN DIE TALIBAN ZU DEM GEMACHT, WAS SIE WURDEN.
    Der US-Einsatz von 2001 wurde deshalb notwendig, um einen Fehler der eigenen Aussenpolitik wegzubombardieren.
    Nein, auch nun nach 20 Jahren hört man davon in Politik+Presse an wenigsten. Man würde sich ja doppelt blamieren.
    Übrigens: ca.die Hälfte der gefallenen Soldaten der westlichen Armeen sind bei Unfällen ums Leben gekommen.

  8. Ach, Herr Scholzen, in die Steinzeit zu den Pygmäen und den Papuas auf Neuguinea wollen Sie uns allen Ernstes zurückbefördern?
    Ich sehe schon den Herrn Scholzen mit einem Baströckchen und Pfeil und Bogen durch den Urwald am Ituri (Kongo) streifen.

    Googeln Sie mal die Dokumentation "Die letzten Höhlenmenschen von Papua-Neuguinea" auf nationalgeographic.

    Ein Zitat: "Die Meakambut sind kurz vor dem Aussterben. Sie erliegen Krankheiten, die sich leicht behandeln ließen. In zehn Jahren könnten sie völlig ver­schwunden sein, und ihre Kultur und Sprache wären verloren. Dabei sind sie eines der letzten Nomadenvölker in Papua-Neuguinea!"
    Glückliche Wilde?

    Auroville? Laut Wikipedia geplant für 50000 Einwohner zählt deren gerade mal 3000. "Versuch der Realisierung einer Stadtutopie", nach 60 Jahren noch nicht weiter?
    Geld gibt es da übrigens schon: "Gegen eine Mitarbeit im Gemeinwesen [...], steht Aurovillianern ein monatlicher Unterhalt zur Verfügung, [für] die Lebenshaltungskosten, sofern sie nicht über eigene Mittel verfügen. Diese „Maintenance“ liegt bei etwa 6000 Rupien.

  9. Werter Herr Schleck.

    Sie werden mich nicht mit einem Baströckchen im Kongo erleben höchstens mit einem "Grand Bou Bou" in Kamerun.

    Man muss sich ja aber Gedanken machen, wo man den Lebensabend verbringt, wenn die Renten immer kleiner werden. Und das aussereuropäische Ausland ist durchaus einen Gedanken wert.

  10. Was haben Sie gegen die Pygmäen im Ituri-Regenwald des Kongo?

    Leider auch eine bedauernswert Minderheit und weit entfernt von dem "glücklichen Wilden":

    „Akt des Völkermords“ - "Kongo rätselt, wer in einem Dorf der Provinz Ituri 46 Angehörige der Pygmäen-Minderheit abgeschlachtet hat. Die Gewalt in Ituri nimmt deutlich zu." (taz 27.01.2021)

    "600.000 bis 700.000 Menschen – weniger als 1 Prozent der Bevölkerung – gehören laut Weltbank zu Kongos „ersten Bürgern“, wie Exdiktator Mobutu Sese Seko die „Pygmäen“ bezeichnete. Aber nur rund 40.000 pflegen immer noch das traditionelle Leben der Jäger und Sammler in den Urwäldern. Die anderen leben in Dörfern und Städten, meist ganz unten in der Gesellschaft."
    "Wer schützt Kongos „erste Bürger?" (taz)

    Viel Glück für Ihren Lebensabend dort. Ich bleibe lieber in Belgien...

    Auch zur Schweiz macht der Herr Scholzen sich Illusionen. Das politische System dort ist wesentlich komplexer als jeden Sonntag in Appenzell nach der Messe per Handaufheben abzustimmen.

  11. Werter Herr Schleck.

    Die Pygmäen sind mir unbekannt, daher kann ich auch nichts gegen die haben. Ich kenne die Volksgruppe der Bamileke in Kamerun.

    Und in Afrika kann ich bestimmt noch in 20 Jahren mit einen Verbrennungsmotor fahren und es gibt dort keinen thunbergchen KKK (Kinder-Klima-Kram).

  12. Aber, aber, Herr Scholzen! Jetzt kennen keine Pygmäen und kommen mit den Bamileke, einer Volksgruppe der Bantu.

    Weiter oben haben Sie aber noch von den Pygmäen in Kamerun gesprochen, das sind aber die Bakoula ("Melodie des Urwalds" SPON 16.12.2012). N'importe quoi!

    Die sind auch schon von der Zivilisation verdorben: "Palmwein aus großen Plastikflaschen", "Whisky, Gin", "Jeans und Fußballtrikot". "Viele Männer sind einfach nur betrunken". "Der Tourismus bringt ein wenig Geld." Glückliche Wilde?

    Im Ituri-Regenwald im Kongo leben ebenfalls Pygmäen.

    Und als Überguss dann der Klimawandel, eine Obsession bei Ihnen.
    Auch in Afrika ist er verstärkt zu spüren, aber wer Scheuklappen trägt, bekommt davon natürlich nichts mit.
    Schätzungen gehen davon aus, dass 82% des Eises, das zum Zeitpunkt der ersten Messungen 1912 den Gipfel des Kilimandscharos bedeckte, mittlerweile verschwunden sind.
    Zu empfehlen: "8 Beispiele, wie sich der Klimawandel schon jetzt auf Afrika auswirkt"

    Aber: "Ein warmes Klima ist ein gutes Klima." (Gegenpol)

    Schöne Tage als Rentner in Afrika!