Offenbar bereitet die Regierung zurzeit eine "friedliche Machtübergabe" an eine Übergangsregierung vor. Einen Angriff auf die Stadt werde es nicht geben, hieß es aus Regierungskreisen.
Die Taliban selbst erklären, ihre Kämpfer hätten Anweisung, nicht in die Stadt vorzudringen. Da Kabul groß und dicht besiedelt sei, beabsichtigten die Taliban nicht, die Stadt mit Gewalt oder Krieg einzunehmen.
Ein Taliban-Sprecher betonte, der Flughafen von Kabul bleibe in Funktion. Ausländer könnten die afghanische Hauptstadt verlassen, sofern sie dies wünschten. In Kabul sollen sich chaotische Szenen abspielen. Korrespondenten berichten, viele Menschen versuchten, ihr Erspartes abzuheben und Lebensmittel zu besorgen.
Erst vor wenigen Stunden hatten die Taliban die wichtige Großstadt Dschalalabad im Osten Afghanistans übernommen. Die dortigen Streitkräfte hatten die Stadt nach Angaben von Provinzräten kampflos übergeben.
Die USA schicken 1.000 weitere Soldaten nach Afghanistan. Sie sollen dabei helfen, US-Bürger aus dem Land zu bringen. US-Präsident Joe Biden droht mit einer scharfen Militäraktion, sollten die Taliban US-Bürger in Gefahr bringen. Gleichzeitig bekräftigte Biden, dass er den amerikanischen Einsatz in Afghanistan beendet.
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