Begleitet von massiven Protesten und gewaltsamen Ausschreitungen ist der zwölfte Castor-Transport heute durch Deutschland in Richtung Gorleben gerollt.
Während der Zug schon weit vor seinem Ziel mehrfach durch Sitzblockaden auf der Bahnstrecke aufgehalten wurde, nahmen die Proteste auf der Zielgeraden im Wendland eine seit langem nicht mehr erlebte Schärfe an.
Die Polizei setzte Wasserwerfer, Schlagstöcke und Pfefferspray gegen Demonstranten ein, die auf die Gleise stürmten. Atomkraftgegner versuchten ein gepanzertes Räumfahrzeug der Polizei anzuzünden. Das Feuer wurde aber rasch gelöscht. Über die Zahl der Verletzten konnte die Polizei zunächst nichts sagen.
Atomkraftgegner blockieren die Zufahrtsstraße zum Zwischenlager Gorleben. An der Sitzblockade seien mehr als 1200 Demonstranten beteiligt.
2000 Menschen vor Dannenberg
Rund 2000 Atomkraftgegner besetzten bei Harlingen die Schienen auf der Transportstrecke zum Verladebahnhof Dannenberg. Die Demonstranten hätten Schottersteine aus dem Gleisbett entfernt, berichtete eine Polizeisprecherin. Dutzende Bauern besetzten mit ihren Treckern am Sonntagnachmittag praktisch alle Zufahrtstraßen nach Dannenberg. Somit wollten sie verhindern, dass die Polizei Einheiten zu Gleisabschnitten verlegt, wo Atom-Gegner versuchen, die Bahnstrecke zu besetzen.
Im Verladebahnhof Dannenberg müssen die Atommüllbehälter für die letzte Etappe zum Zwischenlager Gorleben vorbereitet werden. Dort sollen die elf Castoren für den restlichen Weg auf LKW umgeladen werden.
Zum Protest-Auftakt am Samstag hatten in Dannenberg zehntausende Menschen aus ganz Deutschland friedlich gegen die schwarz-gelbe Atompolitik demonstriert - so groß war der Castor-Protest im Wendland noch nie. Die Veranstalter sprachen von 50.000 Teilnehmern, die Polizei zählte rund 25.000. Mehr als 16.000 Polizisten sind während des Transports im Einsatz.
dpa/km - Bild: epa