10 Kommentare

  1. Hut ab, Herr Kardinal Marx! Wer trägt denn heute noch freiwillig "Mitverantwortung" wo es doch so viel einfacher ist, auf andere zu zeigen und sich selbst als moralisch besser und überlegen darzustellen.

    Alleine, Ihr guter Wille wird nicht verhindern können, das sich das Thema (Katholische) Kirche zunehmend von selber erledigt. Anders als in der Politik haben die Menschen scheinbar begriffen, was da hinter verschlossenen Türen ablief/ abläuft. Schade für eine Institution, die ausgezogen war, die Botschaft von Demut und Nächstenliebe zu verkünden.

  2. So etwas nenne ich wahre Größe!

    Was die Kirche m.E. jetzt benötigt, sind Menschen, die versuchen, dem Beispiel Jesu im konkreten Alltag zu folgen.
    Ich glaube, im deutschen Sprachraum sind wir viel zu sehr auf das Gebaren der Amtsträger fixiert.
    Dass es auch ein Laienapostolat gibt, gerät dabei allzu leicht in Vergessenheit.

  3. Dieser angebotene Rücktritt ist ein nutzloses Opfer, weil kein Problem damit gelöst wird. Ist eher ein Zeichen der Hilflosigkeit. Probleme wie Sexualmoral, Frauenpriestertum, Zwangszölibat, etc bleiben ungelöst. Die katholische Kirche steht sich selbst im Weg, versinkt in der Bedeutungslosigkeit.

  4. Werter Herr jusczyk.

    Irgendwie haben Sie recht mit dem Laienapostolat. Zwangsläufig entwickelt sich die katholische Kirche zu einer Laienorganisation, weil es weniger Priester und Ordensleute gibt. Den angeblichen Priestermangel gibt es nicht, weil kein Mangel zu spüren ist. Die katholische Kirche funktioniert auch ohne. Auch das Judentum hat gravierende Umbrüche hinter sich. Das heutige rabinische Judentum hat sich auch erst nach der Zerstörung des Tempels entwickelt als die traditionelle jüdische Priesterschaft verschwunden war.

  5. «Die katholische Kirche funktioniert auch ohne.»

    Da haben Sie mich offenbar missverstanden.
    Das Weihepriestertum ist ein essentieller Bestandteil der kath. Kirche. Ohne geweihte Priester kann keine Eucharistie gefeiert werden. Die Eucharistie ist nach kath. Auffassung des wichtigste aller Sakramente, da hier die Gemeinschaft mit Christus und untereinander konstituiert wird. Sie ist damit mehr als ein bloßes Erinnerungsmahl. Der Kirchenvater Ignatius von Antiochien brachte es bereits im 3. Jahrhundert auf den Punkt: die Eucharistie ist die „Arznei der Unsterblichkeit“.
    Wortgottesdienste mit Kommunionausteilung sind besser als gar keine gottesdienstlichen Feiern, können aber die hl. Messe nicht ersetzen.
    Genau deshalb wäre es dringend geboten, die Zugangsbedingungen zum Priesteramt zu lockern und auch verheirateten Männern die Möglichkeit einzuräumen, Priester und Gemeindeleiter werden zu können.
    Gleichwohl muss ebenso über die Ursachen der fortschreitenden Säkularisierung unserer Gesellschaft nachgedacht werden, die mit zum Priestermangel beiträgt und die m.E. ein noch viel größeres Problem darstellt.

  6. Herr jusczyk.

    Alles richtig, was Sie da schreiben. Nur für diese theologischen Feinheiten interessiert sich kaum jemand. Die meisten wollen, dass irgend eine Person am Altar oder an der Kanzel
    steht und was macht.

    Trotz oder gerade wegen der immer mehr fortschreitenden Säkularisierung der Gesellschaft haben die Menschen ein Bedürfnis nach Spiritualität. Und die katholische Kirche kann zur Zeit dieses Bedürfnis nicht ausreichend befriedigen. Die Gründe sind vielfältig.

    Und wenn man sich die Weltgeschichte anschaut, existiert eine Religion eine gewisse Zeit und wird dann von einer anderen abgelöst. So ist es auch mit den antiken Göttern passiert.

  7. «Nur für diese theologischen Feinheiten interessiert sich kaum jemand.»

    Ich würde dies nicht als Feinheiten, sondern als Grundlagen bezeichnen.
    Diese zu vermitteln, wäre eine der Aufgaben des kath. Religionsunterrichtes.
    Letzteres gilt umso mehr angesichts der Tatsache, dass eine wachsende Zahl an Kindern und Jugendlichen in einem völlig säkularen Umfeld aufwächst.

  8. Säkularisierung ist nicht das Problem sondern die Lösung.
    Es wird Zeit, dass auch der konfessionsgebundene Religionsunterricht in den Schulen durch einen konfessionsübergreifenden, bekenntnisfreien Religionskunde/Philosophie-Unterricht ersetzt wird.
    Religiöse Indoktrinierung hat zumindest in öffentlichen Schulen keinerlei Daseinsberechtigung mehr.

  9. Werter Herr Leonard.

    Selbst dieser von Ihnen gepriesene konfessionsübergreifende Moral- oder Philosophieunterricht ist westlich geprägt. Auch dort hat das Christentum seine Spuren hinterlassen.

    Heute werden die Kinder weniger religiös indoktriniert als früher, bekommen weniger erzählt von Jesus, Maria und Josef, dafür umso mehr von Greta und Lisa.

  10. Herr Leonard, die Frage ist: Wollen wir künftig in einer völlig säkularen Welt leben und das christliche Erbe unserer Kultur komplett verleugnen?
    Darauf läuft letztlich unter anderem auch das Bestreben, den Religionsunterricht an staatlichen Schulen abzuschaffen, hinaus.
    Ich stelle mir auch die Frage, ob nicht der Mensch von Natur aus einen Transzendenzbezug aufweist, der mitunter aufgrund negativer persönlicher Erfahrungen zugeschüttet sein kann (Stichwort: Theodizee)
    Ob wir Menschen wirklich in der Lage sind, unsere Endlichkeit ohne die Aussicht auf eine Vollendung in einer transzendenten Dimension des Seins zu akzeptieren, möchte ich zumindest mit einem Fragezeichen versehen.