Lediglich im äußersten Südwesten kam es in mehreren Ortschaften zu Überschwemmungen. Nach Behördenangaben fanden sechs Menschen den Tod. Zwei weitere Menschen gelten als vermisst. In der Hauptstadt Port-au-Prince richtete der Sturm kaum Schäden an.
Dennoch warnten die haitianische Regierung, die internationalen Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen weiter vor Gefahren durch den Regen. Es sei zu befürchten, dass er tödliche Erdrutsche und Überschwemmungen verursachen werde, hieß es.
Hilfe unterwegs
Es bestehe die Gefahr, dass zahlreiche Gebiete in Zentralhaiti von der Außenwelt abgeschnitten würden. Dort war vor drei Wochen erstmals seit über 100 Jahren die Cholera ausgebrochen. Mehr als 440 Menschen starben bisher.
Die USA haben deshalb unter anderem einen Hubschrauberträger aus Puerto Rico nach Haiti in Bewegung gesetzt. Die UN schickten Soldaten und Bautrupps in gefährdete Gebiete, die im Notfall der notleidenden Bevölkerung schnell helfen und Schäden an Straßen und Stromleitungen beheben sollten.
Die UN haben seit 2004 eine 10.000 Mann starke Stabilisierungstruppe ('Minustah') in Haiti stationiert, die das wirtschaftlich und politisch zerrüttete Land stabilisieren soll. Die meisten Hilfsorganisationen sind seit Januar im Land, um Haiti beim Wiederaufbau nach dem Erdbeben zu helfen. Bei der Katastrophe am 12. Januar starben mehr als 220.000 Menschen, über eine Million wurden obdachlos und leben seitdem in riesigen Zeltlagern.
Tomas nimmt Kurs auf Kuba
Der Wirbelsturm, durch den Ende Oktober bereits elf Menschen auf der ostkaribischen Insel St. Lucia ums Leben gekommen waren, tobte am Freitag mit Windstärken von 145 Kilometern in der Stunde auf den Osten Kubas zu. Nach Angaben der Meteorologen des US-Hurrikanzentrums in Miami soll er die Meerenge zwischen dem Norden Haitis und Kuba in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) durchqueren und dann auf die südlichen Bahamas und die Turks- und Kaikos-Inseln weiterziehen.
In Costa Rica waren bei einem von «Tomas» ausgelösten Bergrutsch 23 Menschen ums Leben gekommen. Ein Dutzend Menschen werden noch vermisst.
dpa/sh - Bild: epa