Bis ins hohe Alter hatte der Schauspieler noch vor der Kamera gestanden, zuletzt 2015 für die Komödie "Dating Queen". Einem breiten TV-Publikum wurde Lloyd in den 1980er Jahren als Arzt Dr. Daniel Auschlander in der populären Krankenhaus-Serie "Chefarzt Dr. Westphall" (Originaltitel: "St. Elsewhere") bekannt.
Norman Lloyd wurde 1914 im US-Staat New Jersey als Norman Perlmutter geboren. Er wirkte in den 1930er Jahren in der Theatergruppe Mercury Theatre von Orson Welles mit. Seinen ersten großen Filmauftritt hatte Lloyd 1942 in Alfred Hitchcocks Spionage-Thriller "Saboteure". Damit begann eine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit dem britischen Regisseur. In Hitchcocks "Ich kämpfe um dich" (1945) spielte Lloyd an der Seite von Ingrid Bergman und Gregory Peck.
In den 50er und 60er Jahren wirkte er auch als Produzent und Regisseur für die TV-Serien "Alfred Hitchcock presents" und "Alfred Hitchcock Hour" mit. 1952 trat er für Charlie Chaplin in der Tragikomödie "Rampenlicht" vor die Kamera. Im Film "Der Club der toten Dichter" mit Robin Williams verkörperte Lloyd 1989 den autoritären Schuldirektor. Gastauftritte hatte er unter anderem bei "Kojak" und "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert".
In seiner jahrzehntelangen Karriere stand Lloyd selten ganz vorn im Scheinwerferlicht. Ein Dokumentarfilm über sein Leben (2007) trug den bezeichnenden Titel "Who is Norman Lloyd?" (Wer ist Norman Lloyd?).
Seine Ehe mit Peggy Craven hielt 75 Jahre lang, bis zum Tod der Broadway-Schauspielerin 2011 mit 98 Jahren. Das Paar hatte zwei Kinder.
Lloyd zeigte sich oft bei Filmfestivals und Retrospektiven. 2012 erhielt der damals 97-Jährige beim Filmfestival in Cannes eine Auszeichnung. 2018 lief er noch beim TCM Classic Film Festival in Los Angeles über den roten Teppich.
dpa/km