100 Jahre sind ein stolzes Jubiläum für ein Parfum. Nicht viele haben diesen Legenden-Status. Und die Legende Chanel N°5 lebt: Geschätzt wird, dass heute noch alle 30 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Fläschchen von dem Duft verkauft wird. Das Unternehmen feiert das Jubiläum natürlich gebührend und hat ein Video zur Geschichte veröffentlicht: "Inside Chanel". Darin geht es um die Entstehung, um Firmengründerin Coco Chanel und ein bisschen auch um den Duft selbst und seine Zusammensetzung
Geheimnis um Rezeptur von Chanel N°5 streng gehütet
Ein bisschen nach Neroli und Ylang-Ylang, nach Rose und Jasmin, auch nach Sandelholz und Vanille. Insgesamt sollen es über 80 Essenzen sein, manche Quellen sagen 31. Die genaue Zusammensetzung jedenfalls ist streng geheim. Die Rezeptur soll in einem Safe liegen - auch das gehört zum Mythos : "Ein Frauenduft, der nach Frau duftet", hieß es damals aus dem Haus Chanel.
Ungewöhnlich war zur damaligen Zeit, dass man keine einzelne Duftnote mehr identifizieren konnte. Anfang des 20. Jahrhhunderts war es üblich, dass Frauen zum Beispiel nach einer Blume dufteten. Chanel N°5 war übrigens auch eines der ersten synthetisch hergestellten Parfums.
Wer hat den Duft kreiert?
Geschaffen hat die "N°5" der russisch-französische Parfumeur Ernest Beaux, die bekannteste "Nase" jener Zeit. Beaux war Hofparfümeur des russischen Zaren. Nach der Revolution kehrte er nach Frankreich zurück und dort beauftragte ihn Coco Chanel, hundert Fläschchen Parfum zu kreieren - als Weihnachtsgeschenk für ihre Kundinnen. So fing alles an. Als dann die Nachfrage immer größer wurde, kam das Parfum 1922 auch in den Handel.
Wieso "N°5"
Die Nummer 5 soll Coco Chanels Lieblingszahl gewesen sein. Und dann hatte Ernest Beaux in seinem Labor in Cannes zehn Proben vorbereitet, das Fläschen, das Chanel am meisten zusagte, war das 5. „Das wird sehr teuer, nichts ist teurer als Jasmin“, warnte Beaux sie der Legende nach, doch Chanel soll geantwortet haben: „Dann geben Sie bitte noch etwas mehr Jasmin hinzu. Ich will es zum teuersten Parfum der Welt machen.“ Also blieb es bei der Nummer 5. Und es kam natürlich an einem 5. Mai auf den Markt.
Chanel N°5 bis heute Symbol für Luxus und Extravaganz
Nicht zuletzt die vielen Geschichten drum herum halten den Mythos am Leben. Und das erfolgreiche Marketing. Marylin Monroe etwa sagte in den 50er Jahren in einem Interview: "Zum Schlafen trage ich nichts, außer ein paar Tropfen Chanel N° 5."
Coco Chanels dunkle Vergangenheit
Über Coco Chanels Erfolg darf nicht vergessen werden, dass die Modeschöpferin antisemitisch eingestellt war und mit dem NS-Regime kollaborierte. Das geht aus der Biografie "Sleeping With the Enemy" des US-amerikanischen Autors Hal Vaughan hervor, die unter dem Titel „Sleeping with the enemy, Coco Chanel's secret war“ 2011 in den USA erschien.
Laut Vaughans Recherchen ging sie Ende der 1930er Jahre ging eine Beziehung mit dem NS-Funktionär Hans Günther von Dincklage ein, der in Paris als Geheimagent für das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda arbeitete. Während des Zweiten Weltkriegs wollten die Nazis Chanel als Spionin gewinnen. Unter dem Decknamen "Westminster" sollte sie 1943 Kontakt zu ihrem langjährigen Freund Churchill aufnehmen. Das Vorhaben namens "Modellhut" scheiterte jedoch, weil der britische Geheimdienst die Absichten und Auftraggeber Chanels durchschaute.
DLF/die Presse/zeit.de/JP