Weltweit löst das Feuer im Herzen von Paris Reaktionen aus. Rauchwolken steigen gegen 18.50 Uhr auf, Flammen schlagen aus dem Dach der Kathedrale. Drum herum Menschen, die das alles mit ihren Smartphones festhalten. Schnell landen diese Videos im Netz und die ganze Welt kann bei der Katastrophe zuschauen. Die Feuerwehr trifft ein, versucht das Schlimmste zu verhindern. Rund 400 Feuerwehrleute sind an diesem Abend im Einsatz.
Währenddessen fressen sich die Flammen immer weiter durch das Dach der Kathedrale, der kleine Spitzturm bricht schließlich zusammen. Ein tonnenschweres Metallgerüst, das wegen Bauarbeiten auf dem Dach angebracht ist, schmilzt in der Hitze. Bis heute ist die Ursache noch nicht vollständig geklärt: Ein Fehler im elektrischen System oder eine nicht ausgedrückte Zigarette könnten den Brand ausgelöst haben.
Neun Stunden dauert es, erst dann ist der Brand unter Kontrolle. Der entstandene Schaden ist enorm. Umso ermutigender damals die Nachricht von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Notre-Dame so schnell wie möglich wieder aufzubauen - und das innerhalb von fünf Jahren.
Zwei Jahre sind inzwischen vergangen. Schreiten die Arbeiten an dem Pariser Wahrzeichen voran? Ja, das tun sie. Und Frankreich hält an dem Plan fest, die Kathedrale 2024 wieder zu öffnen. Das bestätigte Präsident Macron auch nochmal zum zweiten Jahrestag. Formal läuft derzeit noch bis zum Sommer die Sicherungsphase, erst danach beginnt offiziell die Phase des Wiederaufbaus.
Und wie dieser Wiederaufbau aussehen soll: darüber hat es in den letzten zwei Jahren viele Diskussionen, sogar Streit gegeben. Inzwischen steht fest: Die Kathedrale wird in der bisher bekannten Form wieder aufgebaut. Dafür wird Holz benötigt, genauer gesagt Eichen. Und davon ganz schön viele. Etwa 1.000 sollen noch in diesem Jahr gefällt werden. Nicht alle finden das gut. Im 21. Jahrhundert sollte man Techniken wählen, die weniger schädlich für die Umwelt seien, heißt es in einer Online-Petition.
Auch Steine werden gebraucht. Notre-Dame wurde zwischen 1163 und 1345 mit Kalksteinen aus dem Pariser Becken errichtet. Solche Steine werden auch heute noch in einigen Steinbrüchen rund um die Hauptstadt abgebaut. Derzeit laufen Untersuchungen, um auch die richtigen Steine für das Mega-Projekt zu finden. Für die Öffentlichkeit ist die Kathedrale immer noch gesperrt ist. Denn immer noch klafft im Gewölbe ein Loch, durch das man den Pariser Himmel sehen kann. Darunter sind riesige Netze gespannt. An dieser Stelle hat es den größten Schaden gegeben.
Die Anteilnahme am Schicksal der Kathedrale ist groß gewesen - das betont auch die Diözese. Hunderte Millionen Euro wurden gespendet. Das Geld wir nun mit und mit gebraucht, um die Kathedrale wieder so aufzubauen, wie wir sie vor dem 15. April 2019 gekannt haben.
lo/vrt/dpa