Entsprechende US-Medienberichte bestätigten US-Justizbehörden auf Nachfrage. Madoff verstarb demnach am Mittwoch in einem Klinikum eines Gefängnisses im US-Bundesstaat North Carolina, wo er seine Strafe verbüßte.
Madoff war wegen eines der größten Anlagebetrugsfälle der Finanzgeschichte zu 150 Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte sich 2009 in elf Anklagepunkten schuldig bekannt, darunter Betrug und Geldwäsche. Der Finanzjongleur hatte Tausende Investoren um Dutzende Milliarden Dollar gebracht, indem er über Jahrzehnte vermeintliche Traumgewinne durch Geld neuer Anleger vortäuschte. Als das sogenannte Schneeballsystem aufflog, verloren viele seiner Opfer ihre ganzen Ersparnisse.
Madoff hatte bereits im Februar 2020 in einem Interview geklagt, "sterbenskrank" zu sein und in der Corona-Pandemie einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung gestellt, dem jedoch nicht stattgegeben worden war. Sein Anwalt hatte erklärt, dass Madoff an einer tödlichen Nierenkrankheit leide und wahrscheinlich nur noch weniger als 18 Monate zu leben habe.
Madoffs Karriere an der Wall Street hatte in den 1960er Jahren begonnen. Mit Anfang 20 gründete der aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn stammende Finanzmakler kurz nach dem Studium seine eigene Investmentfirma. Mit dem Versprechen hoher Renditen sammelte er fortan viel Geld bei Anlegern ein - Familienmitglieder, Freunde und Bekannte gaben ihr Erspartes. Tatsächlich vermehrte sich das Geld - zumindest auf dem Papier - stetig und Madoff wurde zu einer Größe in Finanzkreisen und einem Mitglied der New Yorker High Society. Erst in der Finanzkrise 2008, als viele Investoren plötzlich ihre Mittel abziehen wollten, flog das Betrugssystem auf.
Als Madoffs Firma zusammenbrach, wiesen die Depots der Kunden Werte von 65 Milliarden Dollar aus. Tatsächlich waren aber gerade einmal 300 Millionen Dollar vorhanden. Madoff - eben noch ein gefeierter Finanzstar und bei US-Promis begehrter Geldverwalter - stand nun als Milliardenbetrüger da, der bis zu seinem Lebensende ins Gefängnis gesteckt wurde. Er selbst behauptete später, dass seine Gaunereien nur möglich waren, weil Finanzinstitute wie seine Hausbank JPMorgan gezielt wegschauten.
dpa/km