Das teilte eine Sprecherin der Stiftung Weltethos mit. Küng sei friedlich in seinem Haus in Tübingen eingeschlafen.
Küng hatte immer wieder die mächtige Position des Papstes angeprangert. 1979 wurde ihm die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen.
In seinen Büchern und Vorträgen trieb er den Dialog zwischen den Weltreligionen voran.
In den vergangenen Jahren hatte sich Küng wegen seines Gesundheitszustands zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Er litt unter anderem an Parkinson, wie er in seiner Autobiografie öffentlich gemacht hatte.
Im Juni 2012 war Hans Küng beim Eifel-Literatur-Festival in Bitburg zu Gast und gab auch dem BRF ein Interview, das im Thema am Abend am 7. April wiederholt wurde.
dpa/est
Ein mutiger Mensch war er. Nur gibt es zu wenige von seiner Sorte.
Was war Küng denn schon?
Er war doch nur ein Theoretiker wie alle anderen Theologen auch.
Küng hat gezeigt, was jeder Mensch kann: nämlich die Kirche kritisieren – ja und das war auch alles, was er konnte.
Die römische Kirche kritisierte er als zu zentralistisch, und den Papst auf den Stuhl Petri als zu autoritär. Wenn er sich aber mit dem Dalai Lama abgab, der in seiner Funktion als oberster Würdenträger des tibetischen Buddhismus ein ebenso absoluter Chef seiner Glaubensgemeinschaft ist, damit hatte Küng nie Probleme.
Und den Kapitalismus, vor allem amerikanischer Prägung, kritisieren, das konnte er.
Mit sozialistischen Ideen hatte Küng, ebenso wie sein Kirchenkritikerkollege und Befreiungstheologe Leonardo Boff, offenbar nie Probleme. In den 1980-1990er, als ich einige Interviews mit Küng sah, war auch vom Umbruch in Europa die Rede, doch anscheinend interessierte es ihn nicht viel. Sein Augenmerk war eher theoretischer Natur. Seitdem war Küng für mich nur noch ein sinnfreier Theoretiker ohne prakmatischen Hintergrund.