Die Idee kommt ursprünglich aus der ukrainischen Stadt Lwiw unweit der polnischen Grenze. Die dortigen Stadtbehörden streuen seit Wintereinbruch mit Kaffeesatz, denn Lwiw gilt als Kaffee-Mekka. Und weil dort so gerne und so viel Kaffee getrunken wird, gibt es auch entsprechend viel Kaffeesatz.
Die polnischen Nachbarn folgen jetzt dem Beispiel. In Krakau gibt es ein großes Netzwerk von Kaffeehäusern und Bars in der Stadt. Diese stellen den Kaffeesatz kostenlos zur Verfügung, er muss nur abgeholt werden. Das machen Mitarbeiter des Amtes für Stadtgrün. An mehr als 50 Kaffeehäusern sammeln sie den Kaffeesatz ein, bei allen, die sich für das Projekt angemeldet haben.
Das Projekt heißt "Krakau im Grünen". Dabei geht es zum einen um Müllvermeidung - Stichwort "Zero Waste" -, zum anderen um Ökologie und Umweltschutz. Es ist ja bekannt, dass Streusalz Straßen und Pflanzen schadet - und auch den Schuhen der Fußgänger oder den Pfoten der Vierbeiner. Und man weiß, dass Kaffeesatz im Garten als Dünger verwendet werden kann, also positive Eigenschaften hat. Die Idee ist, dass das dunkle Pulver bei Sonnenschein die Wärme aktiver speichert und so dazu beitragen kann, das Eis auf den Gehwegen abzutauen. Wenn das Eis und der Schnee geschmolzen sind, dient der Kaffeesatz als Dünger für die Pflanzen in den Parks.
Aber es braucht eine Menge Kaffeesatz: 20 Kilogramm für 200 Meter Parkwege. Deshalb hat das Amt für Stadtgrün in Krakau die Bewohner aufgerufen, verstärkt in den Cafés der Stadt ihren Kaffee zu kaufen - auch vor dem Hintergrund der schwierigen Lage wegen Corona. Die Idee kommt gut an. Ob die alternative Streumethode aber auch hält, was sie verspricht, soll in ein paar Wochen analysiert werden.
mdr/polenjournal/jp