Die andauernden Streiks gegen die Rentenreform haben vielen Franzosen den Start in die Herbstferien vermiest. Obwohl das Gesetzesvorhaben nach der Zustimmung des Senats so gut wie beschlossen ist, setzten die Gewerkschaften am Wochenende ihre Proteste fort.
Die Bahn musste zum Ferienbeginn zahlreiche Zugverbindungen streichen, weil nicht genügend Personal zur Verfügung stand.
In Marseille stapeln sich tausende Tonnen Müll auf den Straßen. In der Nacht zündeten Anwohner wieder Müllberge an, um den Gestank und die Rattenplage zu stoppen.
Der Streik soll auch diese Woche weitergehen. Die Gewerkschaften riefen zu neuen Protesten auf. Nach wie vor werden Raffinerien blockiert, viele Tankstellen vor allem im Großraum Paris haben zu wenig Sprit.
56 Prozent der Franzosen wünschen Ende der Streiks
Am Freitag hatte der Senat zugestimmt, dass die Franzosen künftig frühestens mit 62 statt wie bisher mit 60 in Rente gehen können. Der Gesetzentwurf muss jetzt noch einen Vermittlungsausschuss von Nationalversammlung und Senat passieren. Für Mitte der Woche ist dann die Endabstimmung in den beiden Kammern vorgesehen.
Einer aktuellen Umfrage zufolge wünschen sich 56 Prozent der Franzosen, dass die Proteste nach der endgültigen Verabschiedung der Rentenreform durch die beiden Parlamentskammern enden. Präsident Sarkozys Rückhalt in der Bevölkerung sinkt weiter. Nach einer aktuellen Umfrage sind mehr als zwei Drittel der Bürger unzufrieden mit Sarkozys Politik. So schlecht stand der Präsident seit seinem Amtsantritt vor mehr als drei Jahren nicht da.
Die volle Rente soll es in Frankreich künftig frühestens mit 62 Jahren statt wie bisher mit 60 Jahren geben. Wer nicht lange genug Beiträge gezahlt hat, soll erst mit 67 in den Ruhestand gehen können. Bislang ging das bereits mit 65 Jahren.
br/dpa/jp/km - Bild: epa