Alle Nutzer müssen die neuen Nutzungsbedingungen akzeptieren, wenn sie WhatsApp weiterhin verwenden wollen. Gesperrt wird zwar kein Nutzerkonto am 15. Mai. Wie bisher weiter chatten darf man aber nur, wenn man sich bis zum 15. Mai oder auch später dafür entscheidet, den neuen Regeln zuzustimmen.
Was verändert sich genau?
Ab dem 15. Mai teilt WhatsApp die gesammelten Daten mit Facebook. An sich ist das keine Überraschung. Als Facebook 2014 Whatsapp gekauft hat, war klar, dass es da nicht um ein Wohltätigkeitsprojekt ging, sondern um eine Verstärkung des Geschäftsmodells. Und wir als Nutzer sind ja nicht die Kunden von Facebook, sondern in erster Linie das Produkt. Unsere Interessen und Vorlieben werden fleißig gesammelt, damit man unsere Daten weiterverkaufen kann.
Nun muss man aber auch sagen, dass die Änderung der Nutzungsbedingungen uns in der Europäischen Union eigentlich gar nicht betrifft. Die europäische Datenschutzrichtlinie erlaubt es nämlich gar nicht, dass WhatsApp unsere Daten mit Facebook teilt.
Alternativen
Trotzdem haben aber schon viele Nutzer empört reagiert. Man kann beobachten, wie WhatsApp das Vertrauen seiner Nutzer verspielt. Weltweit steigen Nutzer scharenweise auf als sicher geltende Alternativen um.
Telegram beispielsweise hat rund 500 Millionen aktive Nutzer. Vorläufer war eine russische Facebook-Variante. Als der russische Staat mehr Kontrolle darüber verlangte, haben die Gründer aus Protest Telegram gegründet. Datenexperten monieren aber, dass diese App auch ihre Schwächen in der Datenverschlüsselung habe.
Die Messenger-App Surespot mit rund 500.000 Nutzern gilt als äußerst sicher, da sie auch nicht an einer Handynummer oder einer E-Mail-Adresse gelinkt werden muss. Sie funktioniert auf Android- und IOS-Geräten, aber nicht auf Laptops und PCs.
Threema hat rund acht Millionen Nutzer. Alle Server stehen in der Schweiz, wo strenge Sicherheitsregeln gelten. Sie ist aber nicht kostenlos und kostet 3,99 Euro. Threema ist vor allem im deutschsprachigen Raum populär.
Signal
Der neue Stern am Himmel ist aber Signal. Dort sorgte der Ansturm sogar zeitweise für größere Probleme durch eine Serverüberlastung. Der Messenger gilt mittlerweile als einer der sichersten Dienste der Welt. Die Verschlüsselung wurde vielfach getestet und für stark befunden. Vollständig anonym ist die App aber nicht, weil man mit einer Handynummer verbunden sein muss. Was aber viele überzeugt, ist die Tatsache, dass die App sehr einfach zu bedienen ist, und im Grunde von der Optik WhatsApp sehr ähnlich ist.
Signal ist aber noch nicht so alt und hat auch nicht so viele Nutzer. Aber das verändert sich gerade. Kürzlich war noch von 20 Millionen aktiven Nutzern die Rede. Aber am 12. Januar hat Signal getweetet, dass an nur einem Tag 50 Millionen Menschen die App auf ihr Smartphone geladen haben.
Was war geschehen? In der Aufregung um die neuen WhatsApp-Nutzungsbedingungen hatte sich auch Tesla-Gründer Elon Musk eingemischt. "Benutzt Signal". Mehr hat er nicht getweetet. Der Whistleblower und Ex-CIA-Agent Edward Snowden legte nach: Signal sei sicher. Er nutze die App jeden Tag und sei noch nicht tot.
Zwei Twitter-Nachrichten mit Folgen, aber nicht nur für den Messengerdienst. Der Aufruf hinterließ auch an der Börse sofort seine Spuren. Die Aktie der Firma Signal Advance stieg von 60 Cent auf zeitweise über 70 Dollar. Das entspricht einem Plus von 12.000 Prozent. Doch das Verrückte daran ist, dass die börsennotierte Firma Signal Advance als Hersteller von Medizintechnik so gar nichts mit dem Nachrichtendienstleister Signal Messenger zu tun hat. Obwohl der Irrtum inzwischen aufgefallen ist, bewegt sich die Aktie aber nach einem kurzen Zusammenbruch nach wie vor um ein Vielfaches höher als vor dem Tweet von Elon Musk.
Ob die umstrittene Änderung der Nutzungsbedingungen jetzt das Ende von WhatsApp bedeuten wird, bleibt abzuwarten, denn WhatsApp hat sich mit etwa zwei Milliarden Usern sozusagen zu einem Goldstandard unter den Messenger-Diensten entwickelt und ist der weltweit führende Nachrichtendienstleister. Das hält Menschen natürlich davon ab zu wechseln aus Angst, Kontakte zu verlieren.
Manuel Zimmermann
hilfreicher Artikel. Mir fehlt der Hinweis (wenn denn meine Infos richtig und aktuell sind), dass Telegram wechselnde Firmensitze hat (z. Zt. Dubai?) und einen Mitarbeiterstamm in St. Petersburg unterhält). Von Threema ist mir bekannt, dass die Kosten einmalig sind! Das halte ich für wichtig.
Die Alternative ist die App "Signal", wird durch Spenden finanziert genau wie Wikipedia.
Wichtig, gibt keine Werbung und keine Datenweitergabe.
"Die europäische Datenschutzrichtlinie erlaubt es nämlich gar nicht, dass WhatsApp unsere Daten mit Facebook teilt." Da kann Herr Zuckerberg nur drüber lachen. Genau darum geht es bei den neuen Nutzungsbedingungen. Beide Produkte sind amerikanisch und da macht er was er will, schliesslich ist "alles unter einen Hut bringen" eine gewinnbringende Maßnahme und da kennt der Kapitalismus nix. Einfach nur Finger weg von dem ganzen Zeugs - In Europa ist sozusagen Datenschutz soooo wertvoll, und mit Facebook gibt man alles wieder ab. Freiwillig. Facebook spioniert auf sämtlichen Daten unserer Datenträger rum, egal welches Programm, bis hin zu e-mail Adressen unserer Bekannten, nur 1 Beispiel von vielen.
Telegram:
Gründer: Pawel Walerjewitsch Durow und sein Bruder Nikolai Walerjewitsch Durow
Signal:
WhatsApp-Mitgründer Brian Acton gründete 2018 die Signal Foundation und investierte 50 Millionen Dollar. Das war die erste Großinvestition in das Projekt.[53] Das Geld sollte unter anderem zur Qualitätsverbesserung von Sprachnachrichten eingesetzt werden.[28] (alles aus Wikipedia)