Die Internetplattform WikiLeaks hat fast 400.000 Geheim-Dokumente der USA zum Irak-Krieg veröffentlicht. Die Papiere sollen einen unzensierten Einblick in das Kriegsgeschehen zwischen 2003 und 2009 geben.
"Die Wahrheit wurde versteckt - nicht nur während des Kriegs, sondern auch vorher und noch lange danach. Dagegen wollen wir angehen". Das sagte WikiLeaks-Gründer Julian Assange heute auf einer Pressekonferenz in London.
Den Berichten zufolge belegen die Protokolle Folter und weitere Kriegsverbrechen. Die US-Armee habe auch deutlich mehr Zivilisten getötet als bekannt. 109.000 Personen sollen ums Leben gekommen sein, 66.000 davon Zivilisten (15.000 mehr als bisher bekannt). Außerdem soll sie die Misshandlung von Gefangenen durch irakische Soldaten geduldet haben.
Der Mitbegründer der Menschenrechtsorganisation Iraq Body Count, John Sloboda, der gemeinsam mit Assange in London auftrat, sagte, ein großer Teil der Daten stamme aus Berichten von US-Soldaten: "Es ist gut, dass es die Daten gibt, aber es ist schlecht, dass sie geheim gehalten wurden." Er schilderte den Fall eines kleinen Mädchens, das von britischen Soldaten brutal niedergeschossen worden sei.
Mit Blick auf die empörten Regierungen in Washington, London und Bagdad sagte Assange, die Akten seien redaktionell so bearbeitet worden, dass niemand gefährdet werde. Er kündigte weitere Enthüllungen an, obwohl die US-Regierung von Präsident Barack Obama aus seiner Sicht daran arbeite, den Handlungsspielraum mit neuen Gesetzen weiter einzuengen.
afp/reuters/dpa/alk/km - Bild: epa