Nach tagelangen Massenprotesten gegen die umstrittene Rentenreform in Frankreich verschärft die französische Regierung den Ton.
Die Zufahrten der blockierten Treibstoffdepots im Land sollen von den Ordnungskräften geräumt werden. Das kündigte Präsident Nicolas Sarkozy heute an.
Aus dem Innenministerium verlautete, die Blockaden und vor allem auch die Radikalisierung der Proteste seien unverantwortlich. Innerhalb einer Woche seien mehr als 1.400 Randalierer festgenommen worden.
Wieder Ausfälle und Verspätungen
Auch einen Tag vor der erwarteten Abstimmung im Senat über die Rentenreform gehen die Proteste weiter. Beim Schienen- und Flugverkehr gab es erneut Ausfälle und Verspätungen. Auf dem zweitgrößten Pariser Flughafen Orly etwa fiel am Morgen ein Viertel aller Flüge aus, die Airports von Nantes oder Clermont-Ferrand waren vorübergehend blockiert.
Auf wichtigen Verkehrsachsen behinderten Lkw-Fahrer erneut den Verkehr, Autofahrer konnten nur im Schritttempo passieren. Auch die Schüler und Studenten setzen ihre Proteste fort. Zahlreiche Schulen, aber auch Universitäten blieben für den Unterricht geschlossen.
Etwa einem Drittel der 12.500 Tankstellen landesweit ist der Sprit ausgegangen. Betroffen sind auch zahlreiche Touristen. Franzosen in grenznahen Gebieten weichen zum Volltanken in die Nachbarländer aus.
79 Prozent wollen Dialog
Kern des Protestes ist die von der Regierung geplante deutliche Anhebung des Renteneintrittsalters. In den Protest mischt sich aber auch zunehmend eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Regierung. Unter der Schlagzeile: "Verhandeln Sie, Herr Präsident!" veröffentlichte die Zeitung 'Libération' heute Mittwoch eine Umfrage, wonach sich 79 Prozent der Befragten einen Dialog der Regierung mit den Gewerkschaften wünschen.
dpa/km - Bild: epa