Bei der US-Wahl dauert die Auszählung in sechs Bundesstaaten noch an. Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden hat 253 der 270 nötigen Stimmen sicher, nachdem er in den umkämpften Staaten Michigan und Wisconsin siegte, die vor vier Jahren noch an Amtsinhaber Trump gegangen waren.
Trump hat inzwischen Klagen in mehreren Bundesstaaten eingereicht, um die weitere Stimmenauszählung zu stoppen. Darunter sind die wichtigen Wechselwähler-Staaten Georgia und Pennsylvania, in denen Trump aktuell in Führung liegt. In Wisconsin beantragte sein Team eine komplette Neuauszählung.
Ebenso wie Trump beanspruchte Biden den Wahlsieg inzwischen faktisch für sich. "Jetzt, nach einer langen Nacht des Zählens, ist es klar, dass wir genug Staaten gewinnen, um 270 Wahlstimmen zu erreichen, die erforderlich sind, um die Präsidentschaft zu gewinnen", sagte er am Mittwoch (Ortszeit) in seinem Wohnort Wilmington im Bundesstaat Delaware.
Sechs Stimmen
Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AP und des TV-Senders Fox News kommt Biden auf 264 der nötigen 270 Stimmen von Wahlleuten. Demnach bräuchte der ehemalige Vize von Präsident Barack Obama nur noch einen Bundesstaat für sich zu entscheiden, um zu gewinnen.
Als offen gilt das Rennen noch unter anderem in Pennsylvania, North Carolina, Georgia und Nevada. In Pennsylvania, North Carolina und Georgia führt Trump, Biden holte aber auf, je mehr Briefwahl-Stimmen ausgezählt wurden. In Nevada, das sechs Stimmen von Wahlleuten bringt und Biden damit eine Punktlandung bescheren könnte, hält Biden eine knappe Führung.
Hängepartie
Absehbar ist, dass es noch etwas dauern könnte, bis es weitere Zahlen gibt. So will Nevada frische Informationen zum Stand der Auszählung erst wieder gegen 9 Uhr Ortszeit (18 Uhr MEZ) mitteilen.
In Arizona müssen noch über 500.000 Stimmen ausgezählt werden. Hier ist die Lage eng: AP und Fox News schlugen den Bundesstaat mit elf Wahlleuten Biden zu, die anderen Sender noch nicht.
Trump hatte sich in der Wahlnacht selbst vorzeitig zum Sieger erklärt und angekündigt, seinen Anspruch vor das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten zu bringen. Biden betonte, dass er den Sieg noch nicht offiziell für sich reklamieren wolle. Doch wenn die Auszählung beendet sei, "glauben wir, dass wir die Gewinner sein werden".
dpa/dlf/vrt/jp/km