Frankreich steht am fünften Tag in Folge vor neuen Massenprotesten. Die Gewerkschaften haben heute wieder zu einem landesweiten Protesttag gegen die Rentenreform aufgerufen.
Über 200 Demonstrationszüge sind angemeldet. Die Polizei befürchtet Ausschreitungen und hat deswegen das Aufgebot an Sicherheitskräften erhöht.
Gestern war es am Rande von Schüler-Demonstrationen in Lyon und in einigen Pariser Vororten zu Auseinandersetzungen gekommen.
Schüler und Studenten beteiligen sich seit Tagen mit überraschendem Eifer an den Protesten - immer wieder kommt es zu Ausschreitungen mit Verletzten.
Die Proteste gegen die Rentenreform - die letztlich die Schuldenlast der jungen Generation verringern soll - scheinen nicht zuletzt von einem allgemeinen Unmut über den Regierungsstil von Präsident Nicolas Sarkozy getragen.
Treibstoffmangel wird akut
Unterdessen wird Treibstoff in Frankreich knapp: Hunderte Tankstellen haben kein Benzin mehr. Die Reserven des Flughafens Charles de Gaulle sollen nur noch bis zum Wochenende reichen. Am Vortag war die Ölleitung stillgelegt worden, die die beiden Pariser Großflughäfen versorgt.

In Orly im Süden der Stadt sollen die Vorräte noch für gut zwei Wochen langen. Alle zwölf Raffinerien des Landes sowie mehrere Treibstoffdepots sind weiterhin von Streiks und Blockaden betroffen.
Streitthema Rentenreform
Die Proteste richten sich vor allem gegen die Pläne der Regierung von Präsident Sarkozy. Er will das Renteneintrittsalter von 60 auf 62 Jahre anheben.
Der Senat soll bereits am Mittwoch über die Rentenreform abstimmen. Nach dem Willen der Regierung soll die Reform bis Ende des Monats komplett verschiedet sein. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse gilt dies als Formsache.
dpa/sh/DPA/AFP/ALK/jd - bild:epa