Polizei und Militär gingen erneut mit Gewalt gegen die friedlichen Demonstranten vor. Um die Menschen auseinanderzutreiben, setzten sie u.a. Blendgranaten und Gummigeschosse ein.
Hundertschaften von Polizei und Militär hatten das Zentrum der Hauptstadt bereits am Sonntagvormittag abgeriegelt, schritten zunächst aber nicht gegen die Demonstrierenden ein. Sämtliche Metrostationen waren von den Behörden geschlossen worden, um den Zustrom von Menschen aus den verschiedenen Stadtteilen zu verhindern. Zuvor war auch das mobile Hochgeschwindigkeitsinternet abgeschaltet worden, damit sich die Menschen nicht zu Protesten verabreden können.
Für viele Aktivisten hat dieser Tag eine besondere Bedeutung, denn diesen Sonntag läuft ein Ultimatum aus, das die Opposition dem Präsidenten gestellt hat. Sollte Lukaschenko bis Mitternacht nicht seinen Rücktritt ankündigen, die politischen Gefangenen freilassen und die Gewalt beenden, will die Opposition ab Montag mit einem Generalstreik das Land lahm legen. Offen ist, ob die Demonstranten einen Streik mittragen werden, denn das Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren, ist groß.
Die EU unterstützt die Gegner Lukaschenkos und erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten von Belarus an.
dpa/mh