Die militant-islamistischen Taliban sprachen am Donnerstag von einem "positiven Schritt". Der Vorsitzende des afghanischen Hohen Rats für Versöhnung, Abdullah Abdullah, sagte hingegen: "Es wird ein bisschen dauern, bis wir das verdaut haben."
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warb nach der Ankündigung für eine gemeinsame Entscheidung der Allianz. "Wir werden gemeinsam Entscheidungen über zukünftige Anpassungen treffen und wenn die Zeit reif ist, gemeinsam gehen", sagte Stoltenberg in Brüssel. "Wir werden Entscheidungen auf Grundlage der Bedingungen vor Ort treffen, weil wir es für äußerst wichtig halten, uns weiterhin für die Zukunft Afghanistans zu engagieren", sagte Stoltenberg.
Trump hatte am Mittwoch auf Twitter geschrieben: "Die wenigen tapferen Männer und Frauen, die noch in Afghanistan dienen, sollten bis Weihnachten zuhause sein." Erst Mitte September hatte Trump angekündigt, dass die Truppenstärke rasch auf weniger als 4.000 gesenkt werden solle.
In Afghanistan kämpfen Islamisten seit fast zwei Jahrzehnten für den Abzug internationaler Truppen. Generalstabschef Mohammed Jasin Sia sagte am Donnerstag, die afghanischen Streitkräfte seien in der Lage, Taliban-Angriffe landesweit abzuwehren. Die USA hatten mit den Taliban Ende Februar ein Abkommen unterzeichnet, das den schrittweisen Rückzug aller Nato-Streitkräfte vorsieht. Im Gegenzug verpflichteten sich die Taliban unter anderem zu Friedensgesprächen mit Afghanistans Regierung. Diese laufen seit dem 12. September. Experten erwarten lange und zähe Verhandlungen, bevor ein Waffenstillstand vereinbart wird.
Der Krieg in Afghanistan ist der längste in der Geschichte der USA. Seit 2001 sind amerikanische Soldaten in dem Land. Nach den Anschlägen vom 11. September jenes Jahres waren von den USA angeführte Truppen dort einmarschiert.
belga/dop