Der als "Berliner Patient" berühmt gewordene Timothy Ray Brown, der als erster HIV-infizierter Mensch als geheilt galt, ist tot. Brown sei im Alter von 54 Jahren an Leukämie gestorben, teilte die Internationale Aids-Gesellschaft (IAS) am Mittwoch (Ortszeit) mit.
"Wir schulden Timothy und seinem Arzt Gero Hütter große Dankbarkeit dafür, dass sie die Tür für Wissenschaftler geöffnet haben, das Konzept zu untersuchen, dass eine Heilung für HIV möglich ist", sagte IAS-Präsidentin Adeeba Kamarulzaman.
Brown sei in seinem Haus in Palm Springs im US-Bundesstaat Kalifornien gestorben, berichtet die "New York Times" unter Berufung auf seinen Partner, Tim Hoeffgen.
Brown wurde 1966 in der US-Westküstenmetropole Seattle geboren. 1993 zog er nach Berlin, wo er studierte, in einem Café und als Übersetzer arbeitete. 1995 wurde bei ihm HIV diagnostiziert.
Als er 2006 auch noch an Leukämie erkrankte, benötigte er eine Stammzell-Transplantation. Ärzte der Berliner Charité fanden einen Spender, dem der sogenannte CCR5-Rezeptor fehlte - ein Einfallstor, durch das HIV in viele Körperzellen eindringt.
Das Datum der als sehr riskant eingestuften, aber erfolgreichen Stammzell-Transplantation, den 6. Februar 2007, bezeichnete Brown später als sein "neues Geburtsdatum". Seit der Transplantation war der Erreger bei Brown nicht mehr nachweisbar gewesen. Die Leukämie war nun allerdings zurückgekommen.
Ursprünglich war Brown nur unter seinem Pseudonym "Berliner Patient" bekannt gewesen, doch dann entschied er sich, auch unter seinem richtigen Namen als Aktivist im Kampf gegen HIV öffentlich aufzutreten.
dpa/cd/sh