Zuvor hätten ihnen die Polizisten ihre Fahnen und Transparente aus der Hand gerissen. Zu Beginn der Protestwelle waren die Sicherheitskräfte noch mit Schlagstöcken, Blendgranaten und Tränengas gegen die Menschen vorgegangen, die sich in der Hauptstadt Minsk versammelt hatten.
Polen hat nach Angaben der Regierung inzwischen mehrere Dutzend misshandelte Demonstranten zur medizinischen Behandlung aufgenommen. Lettland will Belarussen finanziell helfen, die wegen ihrer politischen Überzeugung im Gefängnis landeten.
Die Außenminister der EU-Staaten beraten am Donnerstag und Freitag über die Lage in Belarus. Zur Debatte stehen Sanktionen. Nach Angaben von EU-Beamten könnten diese in einem ersten Schritt etwa 15 bis 20 Personen treffen, die an Wahlbetrug und Repression von Oppositionellen beteiligt gewesen sind.
Russland ist unterdessen bereit, bei einer weiteren Zuspitzung der Lage in Belarus mit Einsatzkräften zu helfen. Es sei eine eigene Reserve für den Fall eines Eingreifens gebildet worden, sagte Kremlchef Putin am Donnerstag, und zwar auf Bitten von Präsident Lukaschenko.
Lukaschenko wirft dem Westen einen "hybriden Krieg" gegen sein Land vor. Als "hybride Kriegsführung" bezeichnet man eine Kombination aus klassischen Militäreinsätzen, wirtschaftlichem Druck, Computerangriffen und Propaganda. Lukaschenko hat dem Ausland schon mehrfach vorgeworfen, hinter den Massenprotesten gegen ihn zu stecken. Konkrete Beweise legte er aber nicht vor.
Die Proteste in Belarus halten bereits seit mehr als zwei Wochen an.
belga/dpa/jp/vk