Die Umweltkatastrophe in Ungarn droht sich auszuweiten. In einem weiteren Auffangbecken für giftigen Rotschlamm sind neue Risse aufgetaucht.
Evakuierung
Der Damm droht komplett einzustürzen. Der regionale Katastrophenschutz hat daher die Evakuierung des Dorfes Kolontar angeordnet.
Bislang verseucht der Rotschlamm ein Gebiet von 40 Quadratkilometern. Unterdessen erhöht sich die Zahl der Todesopfer auf sieben. Rettungskräfte bargen zwei weitere Leichen.
EU will helfen - auch Belgier nach Ungarn
Nach Untersuchungen der Umweltschutzorganisation Greenpeace enthält der Schlamm deutlich mehr Schadstoffe als vermutet. Vor allem der Anteil von Arsen und Quecksilber sei gefährlich hoch.
Die Europäische Union hat inzwischen ihre Hilfsmaßnahmen gestartet. Demnächst sollen mehrere europäische Experten bei der Bewältigung der Katastrophe helfen, darunter auch sechs Belgier.
War Katastrophe vorauszusehen?
Der Giftschlamm-Unfall in Ungarn hat sich nach Angaben der Umweltorganisation WWF schon seit längerer Zeit angebahnt. Ein im Juni aufgenommenes Luftbild zeige, dass die Wände des Schlammbeckens bereits rund drei Monate vor der Umweltkatastrophe marode waren und Lecks aufwiesen, teilte die Organisation heute mit.
«Das Giftschlamm-Desaster und die daraus erfolgte Verschmutzung von Flüssen - einschließlich der Donau - hätten verhindert werden können», hieß es in einer Pressemitteilung. Eine auf diesem neuen Beweismaterial basierende Untersuchung des Unfalls sei nun dringend nötig, sagte ein Sprecher von WWF Ungarn. Dabei müssten auch andere toxische Schlammbecken in Ungarn miteinbezogen werden.
dpa/b/ok/es - Bild:epa