Das Nobelkomitee trotzt dem politischen Druck der chinesischen Führung. Der inhaftierte Menschenrechtler Liu Xiaobo hat
den Friedensnobelpreis 2010 zuerkannt bekommen.
Der norwegische Komiteechef Thorbjørn Jagland begründete die Entscheidung mit dem "langen gewaltlosen Kampf für zentrale Menschenrechte" des Chinesen seinem Land.
In der Begründung hieß es weiter: "In China sind die Freiheitsrechte weiter eindeutig eingeschränkt".
Liu sitzt derzeit eine elfjährige Haftstrafe wegen Anstiftung zur Subversion ab. Der 55-Jährige kämpft seit mehr als 20 Jahren für mehr Demokratie und Meinungsfreiheit in China. Immer wieder wurde er deswegen verhaftet.
Jagland bestätigte, dass Diplomaten der Regierung in Peking Druck auf das Osloer Komitee ausgeübt hätten, den weltberühmten Preis nicht an Liu Xiaobo oder einen anderen chinesischen Dissidenten zu vergeben. Er stellte klar: "Wir sind völlig unabhängig in unseren Entscheidungen".
Die Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo unterstreicht aus Sicht von Menschenrechtlern die dringende Notwendigkeit von politischen Reformen in China. Die Auszeichnung rücke die Menschenrechtslage in China wieder in den Mittelpunkt der internationalen Diskussion, meinte Sophie Richardson von der Organisation Human Rights Watch.
Amnesty International: "mehr als verdient"
Amnesty International hat die Verleihung des Friedensnobelpreises an den inhaftierten chinesischen Bürgerrechtler Liu Xiaobo begrüßt. "Liu Xiaobo hat den Friedensnobelpreis mehr als verdient. Er steht stellvertretend für all diejenigen, die sich in China für die Menschenrechte einsetzen", erklärte die Menschenrechtsorganisation. Alle gewaltlosen politischen Gefangenen in China müssten freigelassen werden.
Die Organisation 'Reporter ohne Grenzen', die sich für Presse- und Meinungsfreiheit weltweit einsetzt, nannte die Vergabe des Preises an den Bürgerrechtler eine Geste mit historischer Bedeutung für den Kampf für mehr Meinungsfreiheit in China.
Im letzten Jahr erhielt US-Präsident Barack Obama die Auszeichnung. Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotiert.
dpa/km - Bild: epa