Ein Eklat um den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad hat den ersten Tag der Generaldebatte der UN-Vollversammlung überschattet.
Diplomaten aus vielen Ländern verließen den großen Plenarsaal, als der Iraner nahelegte, die USA hätten die Anschläge vom 11. September selbst inszeniert.
Nur kurz zuvor hatte US-Präsident Barack Obama Teheran noch zu Verhandlungen über das iranische Atomprojekt aufgefordert.
Die Europäische Union hat die Rede des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad vor der UN-Vollversammlung scharf kritisiert.
EU-Außenministerin Ashton sagte in Brüssel, die Anschuldigung sei empörend und inakzeptabel. Aus diesem Grund hätten die Delegationen aller 27 EU-Staaten den Saal verlassen.
Ahmadinedschad: "09/11 selbst inszeniert"
Es gebe die Theorie, dass "einige Elemente in der US-Regierung den Angriff orchestriert haben, um die schrumpfende amerikanische Wirtschaft und ihren Griff auf den Nahen Osten ebenso zu retten wie das zionistische Regime", sagte Ahmadinedschad. "Die Mehrheit des Volkes in Amerika wie auch in anderen Ländern teilt diese Ansicht".
Am Morgen hatte Obama in seiner Rede den Iran aufgefordert, "berechenbar" zu bleiben. Als Mitglied der internationalen Gemeinschaft habe das Land Rechte - aber auch Pflichten. Der Iran sei das einzige Land innerhalb des Nichtweiterverbreitungsvertrages für Atomwaffen, das die Friedlichkeit seines Atomprogrammes nicht belegen könne.
"Atomenergie für alle, Atombomben für niemanden" Mahmud Ahmadinedschad
Ahmadinedschad verteidigte die umstrittenen Nuklearpläne, hinter denen ein Rüstungsprogramm für eine Atombombe vermutet wird. "Atomenergie ist sauber und billig und fossilen Energieträgern weit überlegen. Aber die fünf ständigen Mitglieder im Weltsicherheitsrat wollen ein Monopol schaffen, um andere nicht an die Energiequelle zu lassen. Und das, obwohl sie sogar über die Atombombe verfügen, die unmenschlichste aller Waffen".
Obama: "unabhängiger, souveräner Staat Palästina"
Obama warb auch für einen Palästinenserstaat. "Wenn wir im nächsten Jahr hier wieder zusammenkommen, können wir schon ein Abkommen haben, dass uns zu einem neuen UN-Mitglied führt: Einem unabhängigen, souveränen Staat Palästina, der in Frieden mit Israel lebt", sagte er vor den Delegierten der 192 Mitgliedsstaaten.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte neben politischen vor allem soziale Probleme angesprochen - und die Verantwortung der UN: Die Weltgemeinschaft habe "heilige Pflichten". Die soziale Ungleichheit nehme, unter den Staaten und in ihnen. Überall hätten Menschen Angst, ihre Arbeit und ihr Einkommen zu verlieren. Dagegen zu kämpfen sei die globale Verantwortung der Vereinten Nationen.
dpa/est/km - Bild: epa