Falls die Amerikaner weitere Angriffe und Verbrechen gegen den Iran planen sollten, würde Teheran eine Antwort geben, die noch härter sei als der heutige Angriff, sagte Ruhani weiter.
Nach eigenen Angaben ist Iraks Regierung vor dem iranischen Vergeltungsangriff von Teheran über den Militärschlag informiert worden. Das sagte Iraks Regierungschef Adel Abdel Mahdi. Mhadi zufolge gingen die Raketen auf zwei irakische Militärstützpunkte nieder, die speziell von US-Truppen genutzt werden. Auch an anderen Positionen seien Geschosse eingeschlagen.
Abdel Mahdi bestätigte, dass es unter den irakischen Truppen keine Toten gegeben habe. Zu Verlusten der internationalen Anti-IS-Koalition habe die irakische Regierung bislang keine offiziellen Angaben erhalten.
Der Ministerpräsident rief alle Seiten zur Zurückhaltung und zu einer "Sprache der Vernunft" auf. Seine Regierung bemühe sich in Telefongesprächen darum, dass eine weitere Eskalation und ein "offener Krieg" vermieden würden, dessen erste Opfer der Irak und die Region wären, erklärte Abdel Mahdi weiter.
Keine französischen Soldaten im Irak verletzt
Nach Angaben von Frankreichs Armee sind bei dem Raketenangriff auch keine französischen Soldaten verletzt worden. Das bestätigte der französische Generalstab. Frankreich hatte zuvor den Schutz für seine rund 160 Soldaten im Irak verstärkt.
Frankreich ist Teil der internationalen Anti-IS-Koalition, der rund 80 Staaten angehören. Frankreich hat in der gesamten Region (Syrien, Irak, Jordanien) rund 1.000 Soldaten im Einsatz.
Reaktionen
Nach dem Raketenangriff Irans auf US-Stützpunkte im Irak haben zahlreiche Staaten und Organisationen zur Mäßigung aufgerufen. Es sei in niemandes Interesse, die Gewalt weiter zu steigern, sagte etwa der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell in Brüssel. Den Angriff bezeichnete er als "weiteres Beispiel der Eskalation und wachsender Konfrontation". Die EU-Außenminister würden am Freitag bei einem Sondertreffen darüber beraten, was die Staatengemeinschaft tun könne, um die Region zu stabilisieren.
Auch die EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen äußerte sich zu dem iranischen Angriff. Sie erklärte, die gegenwärtige Krise betreffe nicht nur die Region, sondern alle. Der Gebrauch von Waffen müsse aufhören, um dem Dialog Platz zu geben.
Die deutsche Regierung verurteilt einerseits den Raketenangriff durch Iran, ruft andererseits aber ausdrücklich alle beteiligten Parteien auf, sich zurückhaltend zu verhalten.
Auch die Vereinigten Arabischen Emirate, traditionell mit den USA verbündet, erklärten, Deeskalation sei angesichts der aktuellen Lage klug und notwendig.
Der türkische Präsident Erdogan und Russlands Präsident Putin äußerten sich ebenfalls tief besorgt über die Eskalation der Spannungen zwischen den USA und dem Iran. Sie riefen alle Konfliktparteien zur Zurückhaltung und zur Suche nach diplomatischen Lösungen auf.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg twitterte am Mittwoch nach einer regulären Sitzung des Nordatlantikrats, er verurteile den iranischen Raketenangriff auf US- und Koalitionsstreitkräfte im Irak. Die Nato ruft den Iran dazu auf, von weiterer Gewalt abzusehen.
Fluggesellschaften meiden Luftraum über Iran und Irak
Nach der Eskalation zwischen dem Iran und den USA fliegen viele Fluggesellschaften nicht mehr über den Luftraum über Iran und Irak. Auch Lufthansa, das Mutterunternehmen von Brussels Airlines, meidet bis auf Weiteres den Luftraum über dem Iran und dem Irak.
Iranische Angriffe auf vom US-Militär genutzte Basen im Irak
dpa/dlf/rtbf/est/jp/vk