Im russischen und ukrainischen Fernsehen war am Sonntag zu sehen, wie Busse mit den Inhaftierten zu einer Kontrollstelle nahe der Rebellenhochburg Horliwka fuhren. Zu der Frage, wie viele Gefangene ausgetauscht wurden, machten beide Seiten im Anschluss unterschiedliche Angaben.
Nach früheren Angaben sollten insgesamt 142 Menschen freikommen. Das Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj teilte bei Twitter mit, 76 Gefangene seien nun in Sicherheit. Medien berichteten, sie sollten nach Kiew geflogen werden.
Die Separatisten erklärten laut Tass, 123 seien aus Kiew gekommen und 77 nach Kiew gebracht worden. Die selbsternannte Republik Donezk teilte der russischen Agentur Interfax zufolge mit, dass sich mindestens zwei Gefangene aus Angst vor einer Strafverfolgung in Kiew geweigert hätten, das Separatistengebiet zu verlassen. In anderen Berichten hieß es, dass mehrere Gefangene nicht in die Republik Luhansk zurückkehren wollten.
Der prominente russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow sagte der Agentur Tass, der Gefangenenaustausch wecke Hoffnung, dass "früher oder später auch alle anderen Punkte des Minsker Friedensabkommens umgesetzt werden" könnten.
Das ukrainische Staatsoberhaupt sprach am Samstag mit Blick auf den Austausch von einem wichtigen Tag für sein Land. Zuletzt waren die Gespräche dazu ins Stocken geraten. Der Austausch war beim Ukraine-Gipfel vor gut drei Wochen in Paris bis Ende Dezember vereinbart worden. Die Einigung Selenskyjs mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin kam unter Vermittlung von Deutschland und Frankreich zustande. Erst Anfang September hatten Kiew und Moskau 70 Gefangene - 35 auf jeder Seite - ausgetauscht.
dpa/est/rkr/km