Streikende Bahnmitarbeiter haben auch an Weihnachten den Zugverkehr in Frankreich teilweise zum Erliegen gebracht. Es fuhr etwa einer von üblicherweise drei TGV-Hochgeschwindigkeitszügen. Das teilte die staatliche Bahngesellschaft SNCF am Mittwoch mit.
In Paris gingen am Weihnachtsfeiertag viele Einheimische und Touristen zu Fuß oder versuchten, einen Bus zu ergattern. Der Metroverkehr der Millionenmetropole war am Feiertag bis auf wenige Ausnahmen unterbrochen.
Der Ausstand kommt die SNCF teuer zu stehen. Es gebe bisher Umsatzeinbußen von rund 400 Millionen Euro, das sei "eine beachtliche Summe", sagte SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou der Online-Ausgabe der französischen Tageszeitung "Le Monde". Dank Mitarbeitern, die wieder zur Arbeit gingen, könnte es am nächsten Wochenende besser aussehen.
Er hoffe auf eine weitere Verbesserung für die Bahnreisenden Anfang Januar, sagte der SNCF-Chef. Am Vorweihnachtswochenende habe die Bahn immerhin 800.000 Fahrgäste befördert. Heiligabend verkehrten im Schnitt nur zwei Fünftel der Hochgeschwindigkeitszüge TGV.
Vor dem historischen Opernhaus in Paris führten Tänzerinnen am Dienstag Szenen aus dem Ballet "Schwanensee" vor - und protestierten damit gegen die Rentenreform, wie der Radionachrichtensender Franceinfo berichtete. Die Oper wird nach eigenen Angaben bestreikt, über die Weihnachtstage fallen mehrere Vorstellungen aus.
Rasche Verhandlungen zur Lösung des Dauerkonflikts um die Rentenreform, der insbesondere in Paris Einzelhandel und Tourismus lähmt, sind nicht in Sicht. Eine erste Runde der Mitte-Regierung mit den Sozialpartnern soll es am 7. Januar geben. Die Regierung will die Zersplitterung in 42 verschiedene Einzelsysteme beenden und ein Renten-Einheitssystem schaffen. Die Franzosen sollen auch dazu angehalten werden, länger zu arbeiten.
Die Proteste hatten Anfang des Monats begonnen. Im Land werden laut Medien Raffinerien bestreikt, die Versorgung von Tankstellen sei aber bisher gewährleistet.
Auf der Mittelmeerinsel Korsika blieb der Flughafen von Ajaccio weiter wegen Überflutung gesperrt. Fluggäste mussten über den Airport Bastia im Norden der Ferieninsel reisen. Auf Korsika hatte es am Wochenende stark geregnet.
dpa/rkr/km