In der Abschlusserklärung erinnert das Plenum alle rund 200 Staaten an ihre Zusage, im nächsten Jahr ihre Klimaschutzziele für 2030 möglichst zu verschärfen. Noch nie zuvor ist ein Klimagipfel länger überzogen worden.
Obschon die Konferenz zwei Tage länger dauerte als geplant, bleibt die Abschlusserklärung in vielen Punkten vage. In der zentralen Frage, wie Staaten untereinander Emissionsrechte handeln können, gab es keine Einigung. Das Thema soll im kommenden Jahr bei der nächsten Klimakonferenz in Glasgow erneut besprochen werden.
Der Handel mit Klimaschutz-Gutschriften wird als wichtig angesehen, weil Staaten damit einen Teil ihrer Treibhausgas-Minderung auch im Ausland erbringen können. Das soll dazu führen, dass global insgesamt schneller Treibhausgase eingespart werden. Es gab allerdings bis zuletzt heftigen Streit darum, wie genau die Anrechnung funktionieren soll.
Umstritten war auch die konkrete Umsetzung der im Pariser Abkommen 2015 beschlossenen Vorhaben. Damals hatte die Weltgemeinschaft vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen.
Viele europäische Staaten fordern einen engagierteren Umweltschutz. Die USA, Australien und Brasilien wollen ihre Anstrengungen eher zurückfahren.
Kritik von Greenpeace
Die Umweltschutzverbände Greenpeace und WWF kritisieren das Ergebnis des UN-Klimagipfels scharf. Sie sehen die internationalen Bemühungen für mehr Klimaschutz in einer tiefen Krise. Greenpeace spricht von einem Angriff auf das Herz des Pariser Klimaschutz-Abkommens. Die Konferenz verrate alle Menschen, die unter den Folgen der Erderwärmung litten, heißt es bei Greenpeace.
Als Hauptschuldige für das Scheitern sieht die Umweltschutzorganisation die fossile Industrie und die Politik der USA und Brasiliens. Beide Länder hätten zu einer Blockade beigetragen. Was in Madrid geschehen sei, werde der beim Klimaschutz gebotenen Eile nicht gerecht.
Guterres und Marghem enttäuscht
UN-Generalsekretär António Guterres hat sich enttäuscht über die Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Madrid geäußert. Die internationale Gemeinschaft habe eine wichtige Gelegenheit verstreichen lassen, mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Klimakrise zu zeigen, schrieb er am Sonntag auf Twitter.
Auch die föderale Energieministerin Marie-Christine Marghem zeigte sich vom Klimagipfel enttäuscht. Sie kündigte an, dass Belgien seine Bemühungen verdoppeln werde, die nationalen Klimaziele zu erreichen.
dpa/est