Bei der weltweiten Entwicklungshilfe werden nach Auffassung der Hilfsorganisation World Vision die Kinder vernachlässigt. "Fortschritte sind zwar unbestreitbar, aber noch immer sterben jede Minute fast 20 Kinder", sagt der Schweizer Stefan Germann von World Vision.
Demnach sterben jeden Tag 24.000 Kinder. In jedem dritten Fall sei Unterernährung die Ursache, und auch sonst sterben die Kinder an Krankheiten, die leicht behandelbar sind. Die Vereinten Nationen müssten die einzelnen Regierungen in die Pflicht nehmen.
"Wenn wir die Kinder vernachlässigen, nützt die ganze Entwicklungshilfe nichts." Stefan Germann, World Vision
World Vision will auf dem UN-Gipfel zu den sogenannten Millenniumszielen für mehr Unterstützung für Kinderprojekte werben. Die Vereinten Nationen hatten 2000 acht "Jahrtausendziele" formuliert, um Hunger, Krankheiten und Umweltverschmutzung zu bekämpfen.
Kritik an den Geber- und Empfängerländern
Ein dreitägiger Gipfel soll von Montag an in New York nach zwei Dritteln der Zeit eine Zwischenbilanz ziehen. "In den ersten zehn Jahren ist viel geschafft worden, ohne Frage. Aber gerade bei den Kindern ist es noch zu wenig. Da müssen alle nachlegen - die Geber- wie die Nehmerländer", sagte Germann.
Gerade bei den Empfängerländern müsse mehr geschehen. "Wenn der Westen Geld für Gesundheit gibt, soll es auch für die Gesundheit verwendet werden. Aber oft fehlen in den Ländern sogar die gesetzlichen Grundlagen, ein Gesundheitssystem aufzubauen."
Aus den Geberländern müsse aber auch mehr Geld kommen. Nur ganz wenige Länder seien da vorbildlich, Norwegen zum Beispiel. Die anderen könnten mehr tun.
dpa/okr/km