"Leonardo DiCaprio ist ein netter Kerl, oder?", sagte der Staatschef am Freitag vor der Präsidentenresidenz in Brasília zu Anhängern. "Geld geben, um den Amazonas in Brand zu stecken." Zuvor warf Bolsonaro bereits Nichtregierungsorganisationen vor, die Brände gelegt zu haben, um wegen der dramatischen Bilder dann mehr Spendengelder einsammeln zu können. Beweise dafür lieferte Bolsonaro nicht.
Die Umweltschutzorganisation WWF wies die Vorwürfe zurück. "Korruption war und ist die Hauptursache für die Zerstörung des Amazonasgebiets, für Landraub, Gewalt gegen lokale Gemeinschaften und indigene Völker, illegale Aktivitäten und Holzdiebstahl", hieß es in einer Stellungnahme. "Was wir von der Regierung erwarten, ist der Mut, das Problem der Brandstiftung und der Bodenspekulation anzugehen."
Bolsonaros Regierung war wegen ihre Umweltpolitik zuletzt international in die Kritik geraten. Die heftigen Waldbrände in der Trockenzeit hatten auf der ganzen Welt für Bestürzung besorgt.
Bolsonaro sieht den Regenwald vor allem als wirtschaftliches Potenzial und will mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Kritiker werfen ihm vor, Holzfäller und Farmer zur Abholzung und Brandrodung zu ermutigen.
Zuletzt waren in der Region Pará vier freiwillige Feuerwehrleute festgenommen worden, weil sie angeblich Brände gelegt haben sollen. Die Staatsanwaltschaft stellte später klar, dass es keinerlei Grundlage für diese Vorwürfe gebe. Die Männer wurden daraufhin wieder auf freien Fuß gesetzt.
dpa/est