Laut Forschern an der Uni Leiden in den Niederlanden gibt es genug Seltene Erden in der Erdkruste. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: Es ist nicht sicher, ob diese Rohstoffe schnell genug und gleichzeitig wirtschaftlich gefördert werden können.
Zum einen dauert es bis zu 20 Jahre, bis zum Beispiel eine neue Mine erschlossen ist. Ob sich das lohnt, hängt vom Rohstoffpreis ab. Steigt die Nachfrage, wird es finanziell natürlich interessanter, diesen Rohstoff zu fördern. Zu stark darf der Preis aber auch nicht steigen, weil dann das Endprodukt zu teuer wird.
Das muss also im Gleichgewicht bleiben. Beim Erdöl, dem Schmiermittel unserer Wirtschaft, ist es ja auch nicht anders. Und man darf auch nicht vergessen, dass Bergbau immer ein schmutziges Geschäft bleibt. Diese Rohstoffe abzubauen, frisst viele Ressourcen. Und lokal wird die Umwelt auch stark belastet.
Das nächste Problem sind die Herkunftsländer. Es gibt zwar in Australien wichtige Vorkommen. Aber viele Vorkommen liegen auch in Konfliktregionen wie dem Kongo. Indonesien und die Philippinen wären noch zu nennen, aber allen voran: China.
Und China braucht die Rohstoffe vor allem für sich selbst. Für einzelne Metalle gibt es dort schon einen Exportstopp. Da ist also fraglich, ob westliche Firmen überhaupt Zugang zu den chinesischen Vorräten bekommen.
Recycling als Alternative?
Eine Wiederverwertung von Seltenen Erden ist zunächst einmal keine Alternative. Zum einen sind zu wenige davon aktuell im Umlauf, wenn man das mit der Größenordnung vergleicht, die man braucht, um massenhaft E-Autos zu produzieren. Zum anderen gibt es genau aus diesem Grund auch noch keine Verfahren zum Recycling. Da ist es wirtschaftlicher, neue Seltenen Erden zu fördern.
Teilweise können Alternativen zu den Seltenen Erden gefunden werden, sagen die Forscher. Bei verschiedenen Anwendungen sei das vorstellbar, bei anderen nicht. Es ist ja auch nicht so, dass nur die Autoindustrie diese seltenen Metalle massenhaft braucht.
Auch andere Branchen, gerade im Bereich der Öko-Industrie, konkurrieren um die gleichen Rohstoffe, um beispielsweise Solarzellen herzustellen. Ein Sprecher von Copper8, einem niederländischen Beratungsbüro für nachhaltige Wirtschaft, sagt in der Zeitung De Morgen: "All diese Probleme sind der Moment, völlig neu über Mobilität nachzudenken." Also weg vom Auto.
morgen/okr