Zuvor war es nach dem Bekanntwerden des Todes in dem überfüllten Auffanglager zu schweren Unruhen gekommen. "Es kann jeden Moment wieder losgehen", sagte der Bürgermeister der Inselhauptstadt Mytilini, Stratos Kytelis, im griechischen Fernsehen. Ausschreitungen gab es aber am Montag nicht mehr. Im Lager harren mehr als 13.000 Migranten aus - bei einer angepeilten Kapazität von nur 3.000 Menschen.
Bei der Zahl der Opfer herrschte Unklarheit: Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Athen war bei dem Brand am Sonntag in einer Containerwohnung eine Frau ums Leben gekommen. Der Vertreter der humanitären Organisation Ärzte der Welt, Dimitris Patetsos, sagte dagegen griechischen Medien, die tote Frau habe zwei Kinder gehabt. "Ich glaube nicht, dass man etwas (von den Kindern) finden wird. Von den Containern sind nur noch die Skelette übrig geblieben", sagte er dem Nachrichtenportal Protothema.
Zuvor hatte das Staatsfernsehen und der Gouverneur der Region, Kostas Moutzouris, von zwei Toten - der Frau und eines Kindes - berichtet. Zudem seien nach Angaben des Rettungsdienstes 16 Menschen verletzt worden. Alle sind laut Gesundheitsministerium außer Lebensgefahr.
Das Feuer war nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr in der Küche oder nach einem Kurzschluss in einem Wohncontainer ausgebrochen. "Brandstiftung schließe ich aus", sagte ein Sprecher des Bürgerschutzministeriums im Staatsfernsehen (ERT). Wie ERT weiter berichtete, will Athen die Asylverfahren beschleunigen, damit mehr Migranten zurück in die Türkei geschickt werden. Dies sei beschlossen worden bei einer Sitzung des Ministerrates unter Vorsitz des Regierungschefs Kyriakos Mitsotakis. Bereits vergangene Woche hatte Athen beschlossen, mehr als 10.000 Migranten von den Inseln zum Festland zu bringen.
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