Die Wissenschaft hat neue Erkenntnisse zu Schonwaschprogrammen beigesteuert. Es geht konkret um die Belastung der Gewässer mit Mikroplastik. Daran hat die Kleidung mit all ihren Kunststofffasern einen erheblichen Anteil. Pro Waschgang werden davon hunderttausende freigesetzt. Das Problem ist: Die Filter an unseren Waschmaschinen sind dafür zu grob, die fangen die nicht auf, mit dem Ergebnis, dass diese Mikroplastikteilchen in den Meeren landen.
Bisher ist man davon ausgegangen, dass die Bewegung der Waschmaschinentrommel hauptsächlich das Herauslösen der Fasern bewirkt. deswegen sollen umgekehrt Schonprogramme, die besonders sanft laufen - wo die Trommel sich langsamen dreht und auch mal eine Pause einlegt - auch weniger schädlich sein - nicht nur für die Schmutzwäsche, sondern auch mit Blick auf die Menge an Mikropartikeln.
Forscher der Universität Newcastle in Australien haben durch eine Reihe von Tests eine andere Ursache entdeckt, die hinter dem Freiwerden der Partikel steckt: Nämlich die Wassermenge im Verhältnis zur Schmutzwäsche. Je mehr Wasser in der Maschine, desto mehr Mikrofasern hängen auch anschließend darin - ganz unabhängig von den Waschbewegungen und der Geschwindigkeit. Es ist sogar so, dass die Schonprogramme noch mehr von diesen Fasern freisetzen, weil sie mehr Wasser verbrauchen.
Bei Mischgeweben und Kunststoffkleidung sollte man die Finger von Schonprogrammen lassen. Pullis aus reiner Wolle und alle reinen Naturstoffe sollte man im Wollwaschgang waschen. Ansonsten immer schön drauf achten, dass die Maschine voll ist - dann hat man automatisch ein gutes Wasser-Wäschemengen-Verhältnis.
Die Forscher aus Newcastle haben auch erstmals nachgewiesen, wie viel von diesen nicht abbaubaren Fasern pro Waschgang im Abwasser landen. Das sind bis zu 800.000 Teilchen. Auf der Basis dieser Forschung können jetzt zum Beispiel viel feinere Filter für unsere Waschmaschinen entwickelt werden oder vielleicht lassen sich die Hersteller inspirieren, eine ganz neue Technologie zu entwickeln.
vrt/sh