Offiziell heißt es von WW, dass Kurbo Kindern ein Werkzeug, neudeutsch Tool, an die Hand gibt, mit dem sie sich ausgewogen ernähren können und ihr Gewicht auf gesunde Art und Weise halten können.
In der App sind alle Lebensmittel in drei Farben unterteilt: grün, gelb, rot. Grün sind all die Lebensmittel, die man immer und bedenkenlos essen kann: hauptsächlich Gemüse und Obst. Gelb sind die Lebensmittel, die man portionieren sollte: Nudeln, Brot, magere Proteine etc. Und Rot sind die Lebensmittel, bei denen man sich laut WW vorher genau überlegen sollte, ob man sie überhaupt zu sich nehmen soll: Hier findet man dann die üblichen Verdächtigen wie Süßigkeiten, Cola oder Fritten.
Dieses Ampelsystem ist laut WW das nachweislich effektivste, um Kindern und Jugendlichen dabei zu helfen, sich gesund zu ernähren.
Aber es gibt doch ein paar Kritikpunkte. Damit es zu einem garantierten Gewichtsverlust kommt, empfiehlt WW nämlich auf seiner Webseite das Monatsabo von 69 Dollar - ein ganzer Batzen Geld also. Kritiker beklagen außerdem, dass sich WW mit dem Ampelsystem zum Allwissenden über Gut und Böse bei Lebensmitteln aufspielen und etwas sehr komplexes zu sehr vereinfachen würde.
Und schließlich das Gravierendste: Die ganze Kommunikation sei vor allem auf Gewichtsverlust aufgebaut. So berichten etwa Zehnjährige begeistert, wie sie dank Kurbo 19 Kilo verloren haben. Die Zeugenberichte auf der Website würden nie von ausgewogener und vor allem bewusster Ernährung oder von individuellen körperlichen Unterschiede sprechen, sondern immer nur von: Wie viel Kilo habe ich in wie viel Zeit verloren?
Mit der App würden Kinder schon sehr früh darauf konditioniert, Gesundheit mit Schlanksein gleichzusetzen. Kurbo vermittle den Kindern: Mein Gewicht bestimmt meinen Wert als Mensch. Erfolg sei immer nur mit Gewichtsabnahme verbunden, und damit befinde man sich dann im Bereich einer Diät, was bei Kindern - wenn es keine medizinische Gründe gibt - schlicht und ergreifend kontraproduktiv ist.
Ernährungsexperten kritisieren, dass die Kinder zu Ernährungsbesessenen herangezogen werden, frustriert und mit ständigen Schuldgefühlen. Und das kann zu einem regelrechten Teufelskreis führen: Bulimie, Anorexie oder sogar Fett- und Fresssucht.
Die Zahlen zeigten, dass Diäten eigentlich nie funktionieren. 95 Prozent derjenigen, die eine Diät machen, haben spätestens innerhalb von zwei bis fünf Jahren ihr Gewicht wieder drauf. Und je früher man in diesen Teufelskreis gerate, desto größer die psychologischen Probleme später.
vk